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Der längere Parallelzng, auch das Vrdniker Gebirge genannt, hat auch viele, aber
bedeutend längere, somit weniger tiefe Thäler, die als Ableiter der zur Save eilenden
Gebirgswässer allmälig im Flachlande verlaufen. Die Gebirgswässer sammt den häufigen
atmosphärischen Niederschlägen werden durch den Jarcinacanal, an den sich der Römer-
oder Probuscanal anschließt, in die Save geleitet. Aus den vielen, zum Theil großen
Sümpfen, die sich in dem längs der Save gelegenen ebenen Theile Sirmiens bilden und
ein Areal von mehr als 80.0(>(> Joch bedecken, ist mit Sicherheit zn schließen, daß
sowohl die natürlichen, als auch die durch kundige Menschenhand geschaffenen Wasserlänse
keinen genügenden Abfluß für die Gebirgswässer des östlichen Höhenzuges der Fruska
gora bieten.
Das Vrdnikgebirge wächst in seinem östlichen Zuge zu ansehnlichen Hügeln empor,
die allmälig in sanften Wellen abfallen und sich förmlich wie eine Hügelzunge bis Semlin
erstrecken. Urthonfchiefer, grauwackeuartiger Sandstein, krystallinischer Kalk und Serpentin
bilden die Grundmasse des Vrdnikgebirges; Leithakalk, tertiärer Sandstein und Tegel
umgeben seinen Rand.
In geologischer Beziehung hat der Löß bei weitem die größte Verbreitung, denn er
bildet fast ausschließlich den Untergrund von Sirmien, er umlagert und überdeckt alle
älteren Formationen. Von den jüngeren Formationen ist neogener Sand abgelagert,
Tegel findet sich nur streifen- oder sternartig in den tieferen Thaleinschnitten. Diluvial-
schotter und Alluvieu bilden die Thalebenen der Save.
Im Centralftocke des Vrdnikgebirges gewinnt man gute Steinkohle; an der
Nordseite desselben kommt der Mergel in mächtigen Lagern vor und wird zur Bereitung
des weltberühmten Beociner Roman- und Portlandcementes benützt.
Die Höhenzüge des Fruska gora-Gebirges sind mit gut erhaltenen Wäldern,
zumeist Auwäldern bedeckt. In den Wäldern herrscht die Eiche vor, sie gelangt zahlreich zn
kolossaler Dimension und Höhe; untermischt erscheinen Ulme, Weißbuche, Pappel, Esche,
Ahorn, Linde, Weide, Eberesche, wilder Birn- und Apfelbaum. Ihre Grnppirnng und
malerische Farbenmischung entzückt das Auge des Wanderers.
Am Saume und Grunde der Laubwälder und Holzschläge wuchern selbstverständlich
Massen vou Gestrüpp, in den Wäldern selbst finden eine Menge Schlingpflanzen und
Schmarotzergewächse üppige Nahrung. Die Gelände der Fruska gora waren einst mit
herrlichen Obst- und Weingärten bedeckt. Die berühmten schweren Sirmierweine: der
Karlowitzer, die Rakovacer Salaxia, der Jazaker Theocinac, der Beociner Tancos, der
Sider Pistinac und die übrigen nicht minder berühmten weißen, rothen nnd Schillerweine
Sirmiens gehören hente — in Folge der Phylloxerakatastrophe — in das Reich der
Sage. Aber wenn die Regeneration der Weingärten mit dem jetzt bewiesenen Eifer fort-
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch