Seite - 4 - in Kronprinz Rudolf - Politische Briefe an einen Freund 1882-1889

wegzulassen, muß Ihnen viele Mühe gemacht haben; vie- len Dank dafür. Ich weiß wohl, daß an der ganzen kleinen Broschüre nicht viel daran ist; doch brauchte ich mich nicht über dieselbe zu schämen, die Ansichten, die ich darin ausspreche, vertrete ich jedermann gegenüber, doch werden Sie als geübter Menschenkenner und Schriftsteller es am besten verstehen, wie schwer für mich die Aufgabe ist, in die Arena zu treten und literarische Kämpfe in spiritistischen Dingen mit den dunklen Aposteln einer noch dunkleren Lehre durchzukämpfen. Hellenbach2 greife ich in meiner Broschüre offen an; es ist zu herausfordernd; er müßte antworten und seine Schüler, ich hätte sie alle zu Feinden; die Leute hören nicht gerne die Wahrheit ; entweder sind sie aus Dumm- heit oder aus Mangel an anderen besseren Kenntnissen oder weil es jetzt elegant ist und vielleicht aus anderen unlauteren Gründen — mir kam nämlich die Hände- berührung bei der Dunkelsitzung sehr eigentümlich vor — Spiritisten geworden; ein großer Teil der Wiener und auch der hiesigen Aristokratie interessiert sich sehr für diese Dinge; Naturforscher sein, ist antireligiös und un- elegant, der Spiritist kann seine Lehre mit der Religion vereinigen und vor allem ist es modern!! Wozu die Leute verletzen; ich würde in diesem Kampfe keine besondere Genugtuung finden. Ferner können Sie bemerkt haben, daß zwischen mei- nen Erklärungen gegen den Spiritismus auch Ansichten nur so bescheiden durchblicken, die den ganz korrekten Anhängern und Vorkämpfern der positiven Religion, und deren haben wir wohl genug und sogar sehr einflußreiche und energische, nicht ganz gefallen würden. Man ist ohnedies mißtrauisch, wozu noch mehr die Leute aufhetzen. „Viel Feind, viel Ehr", das ist wohl wahr, doch müssen die Feinde edle Kämpen sein, die das offene 4