Seite - 9 - in Kronprinz Rudolf - Politische Briefe an einen Freund 1882-1889

Satz: „Wir haben hier schönes Wetter" die Nachricht ohneweiters zu publizieren, hingegen auf den Satz: „Wir haben schlechtes Wetter" mit der Publikation noch zu warten. Diese Vorsicht ist nötig, denn ich habe guten Grund zu glauben, daß man recht gerne Briefe öffnet. — In Berlin ist alles sehr gut gegangen; ich könnte Ihnen viel Interessantes über meinen Besuch mitteilen, doch mein Brief würde zu lange und ich hoffe Sie doch im Laufe des Sommers wieder zu sehen. Ende Juli gehen wir zu unseren Geschwistern Coburg in die Nordkarpathen, von da zur Triester Ausstellung und mittels einer schönen Gebirgstournee nach Ischl zu Kaisers Geburtstag. — Vielleicht sehen wir uns da irgendwo. Mit vielen Grüßen ihr Rudolf Briefiellage Ronspere, 21. Juni 1882 Es hieße öl ins Feuer gießen, wollte ich öffentlich protestieren gegen die schmählichen Beschimpfungen, mit welchen der sogenannte letzte Wille der Selbstmörderin Dalmont meinen Sohn Heinrich überhäuft und zu deren tausendfältigem Echo sich die Wiener Presse macht, d i e gewiegtesten Autoritäten raten mirda- V o n a b, da ein eventueller Preßprozeß wegen des damit verbundenen Skandals für die Zeitungen ein gefundener Handel wäre. Ich wähle daher den schriftlichen Weg zu den nötigsten tatsächlichen Berichtigungen. Für das, was mein Sohn wirklich verschuldet hat, näm- lich für das Eingehen eines Liebesverhältnisses mit der D., wird er in der Presse keineswegs getadelt, sondern nur für das, woran er entweder unschuldig ist, für das, was er getan oder unterlassen, weilersichmeinem Willen fügte, oder endlich für das, was mein Werk allein gewesen ist. 9