Seite - 20 - in Kronprinz Rudolf - Politische Briefe an einen Freund 1882-1889

betrifft, könnte ich Ihnen darüber und über die Differenzen mit dem Fürst A. interessante Details erzählen, doch darüber ein anderes Mal mündlich, wenn wir uns vor Weihnachten in Wien wiedersehen. Verzeihen Sie mir noch eine sehr aufrichtige Frage; nehmen Sie dieselbe nicht übel, aber ich habe nicht das Talent, etwas, was mich interessiert, lange in mir herum- zutragen. Hat Ihr Blatt nicht eine dem jetzigen Regime freundliche Haltung angenommen? Vielleicht ist es nur eine Einbildung, man sieht mitunter geistige Gespenster. Was meine Reise nach Preußen betrifft, so bitte ich dieselbe, wenn Sie wollen, in Ihr Blatt aufzunehmen, doch mit Hinweglassung, daß ich die Einladung erst auf Befehl aus Budapest angenommen habe. Sonst bitte ich mein Schreiben, das arg zensurbedürftig ist, in den tiefsten Winkel eines lodernden Kaminfeuers zu werfen. Mit den herzlichsten Grüßen Ihr Rudolf Prag, 24. November 1882 Lieber Herr Szeps ! Innigsten Dank für Ihren so interessanten und wichtigen Brief. Was Sie mir schrieben, wußte ich nicht, doch habe ich es geahnt; der Setzerstreik und der Skandal Im Börse- saal ließen in mir keinen Zweifel aufkommen, mit wem man es eigentlich zu tun hätte. Auf dem Miste des Grafen Taaffe" ist eine derartige Geschicklichkeit nicht gewachsen. Doch er ist nur ein Werkzeug der verbündeten Parteien und in deren Reihen gibt es schlaue, listige Köpfe; keine großen Männer, doch geschickte Spielernaturen, die von einem Tag auf den 20