Seite - 26 - in Kronprinz Rudolf - Politische Briefe an einen Freund 1882-1889

England wider Willen eventuell „Ja" sagen, weil es in sei- nem Interesse liegt, hier an der Donau und auf dem Balkan einen kräftigen, antirussischen Staat entstehen zu sehen. Macht Österreich keinen Schnitzer, sondern dringt selbst auf die rasche konstitutionelle Entwicklung der einzelnen Staaten und Provinzen der Balkanhalbinsel, so wird es die Macht Rußlands lähmen und das Verlangen in den slawischen Völkerstämmen erwecken, mit diesem Staate verbunden zu werden (Polen, Ukraine, Podolien, Wolhynien, Bessarabien). Das absolute Regiment in Ruß- land wird dessen Schwäche werden. Ich bitte hierdurch Ew. kaiserliche Hoheit, den Inhalt in Erwägung zu ziehen, und zeichne mit vorzüglicher Hochachtung und Ehrerbietung: Heinrich Diet Brüderstraße 19. Lieber Herr Szeps! Meinem Versprechen gemäß, übersende ich Ihnen die Notizen über Ägypten; verzeihen Sie, wenn dieser Brief so wie auch der Aufsatz so schleuderisch und unleserlich geschrieben sind, doch gestern hatte ich keinen Augen- blick freie Zeit und da mußte ich heute die Eisenbahnfahrt ausnützen und dieser Schlafwaggon wackelt fürchterlich. Ich bitte nur, falls Sie diese Notizen genug gut finden, um sie in Ihr Blatt aufzunehmen, dann es in einer Form zu tun, die ja nicht auf meine Autorschaft schließen läßt; auch wäre ich Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir ein Exemplar nach Hátszeg, Siebenbürgen, mit dem Artikel rot be- zeichnet nachsenden würden. Hoffentlich sehen wir uns bald wieder. Mit vielen Grüßen Ihr Rudolf 26