Seite - 39 - in Kronprinz Rudolf - Politische Briefe an einen Freund 1882-1889

richten für Wien, widmen. Als ich hierher zurückkam, war ich gezwungen, auch noch einen Tag an Berliner An- gelegenheiten zu arbeiten. Nun ist es jetzt auch die Zeit der alljährlichen Mobilisierungspläne, die ziemlich viel zu tun geben, und so hatte ich meine Zeit recht ausgefüllt. In den letzten Tagen ging ich für drei Tage in das nördliche Böhmen auf das Land hinaus, um da doch etwas gute Luft und Bewegung zu genießen; leider gestaltete sich aber das Wetter geradezu fürchterlich, ärger als im gan- zen Winter. Jetzt gedenke ich hier zu bleiben, höchstens daß ich für die letzten Tage der Karwoche Samstag und Ostersonn- tag für einen Moment nach Wien komme, doch weiß ich dies noch nicht bestimmt, da ich ohnehin im Laufe des April oder Mai werde nach Wien fahren müssen. Ich hoffe, Sie zu sehen; gar manches könnte ich erzäh- len, was sich absolut nicht dem sorgfältigst übersendeten Briefe selbst anvertrauen läßt. Sehr schade, daß dieser bewußte Aufsatz in keinem Blatte Aufnahme finden kann; er hätte eine gute Wirkung; ich kenne ja genau die Kreise und Personen, für welche er berechnet ist, und da läßt sich bestimmt voraussagen, daß dieses Aufdecken ihrer ge- heimsten Aspirationen und Geheimbündeleien viel Effekt gemacht hätte; ich sehe ein, daß Sie in Pest unter den vorwaltenden Umständen nichts beginnen wollen und in Wien, da ist es absolut unmöglich; das muß selbst ich eingestehen. Sehr neugierig bin ich auf Ihre Absichten in der Zeit um Ostern herum! Auch aus Prag könnte ich Ihnen einige Dinge erzählen, die recht interessant sind. Eines ist gewiß, Herr Dunajewski" scheint ein gutes 39