Seite - 45 - in Kronprinz Rudolf - Politische Briefe an einen Freund 1882-1889

eilte der ängstliche junge Graf abermals zum komman- dierenden General und auf viele Bitten hin ließ sich dieser bewegen, dem Major zuzureden, er möchte den reuigen Grafen empfangen und ihm verzeihen. Das tat auch der Major, nachdem er noch dem edlen Aristokraten in vier Mauern, wie es heißt, arge Grob- heiten gesagt hatte. Prag, 16. April 1883 Lieber Herr Szeps! Herzlichsten Dank für Ihren Brief; die Beilage, das interessante Schreiben aus Frankreich, stelle ich zurück, desgleichen den Artikel aus Berlin. Meiner Ansicht nach läßt sich an demselben nicht viel ändern; er ist fachmän- nisch geschrieben und da kann man nichts streichen und nichts dazufügen; da keine unnützen Phrasen vorkom- men, würde ich an Ihrer Stelle nichts hinweglassen. Eine Einleitung und einen Schluß habe ich dazu entworfen, der nur den Zweck hat, unser Publikum auf die Sache auf- merksam zu machen und vor dem ganz abstrakt fach- männischen Artikel einige mehr allgemeine, den größeren Leserkreis interessierende Notizen zu bringen, die in den Gegenstand allmählich einführen. Schade wäre es, wenn der ganze Aufsatz nicht an die Öffentlichkeit gelangen würde. Der Agricola scheint ein gebildeter Offizier zu sein. - Es freut mich, daß die kleine Notiz, die ich Ihnen sandte, in das Blatt aufgenommen wird. Es dürfte einen großen Teil des Publikums unterhalten. Hoffentlich erholt sich Bechhöfer" wieder bald, damit Sie sich auch etwas ausruhen können; die ununterbro- chene Arbeit tut doch auf die Länge nicht gut. Von hier momentan nichts Neues; die Tschechen ärgern 45