Seite - 48 - in Kronprinz Rudolf - Politische Briefe an einen Freund 1882-1889

kommen dazu eignen würde, in Böhmen hätten und denn doch die Umgebung Wiens für ein derartiges freudiges Ereignis passender wäre, entschied sich der Kaiser für Laxenburg. Hier ist man darüber unzufrieden, besonders im Adel. Bei dieser Gelegenheit muß ich den Fürst Hohen- lohe loben; er drängte sehr zur Wahl Laxenburgs; wie weit wir gekommen sind, ersieht man aus folgender Ge- schichte. Fürst Hohenlohe", der geschmeidigste Höfling, der niemals politische Ansichten betonte und zu allem ja sagte, ist selbst gegen das Ministerium aufgebracht, spricht sich in der abfälligsten Weise aus; der Kaiser muß dies erfahren haben, denn seit einiger Zeit schenkt er dem Fürst viel weniger Vertrauen und behandelt ihn recht ungnädig. Der Kaiser wird von seiner nächsten Hof- umgebung in politischer Beziehung verlassen; Der Besuch des Prinzen Wilhelm von Preußen verlief sowohl in Wien als auch in Prag sehr gut; es hat natür- lich an kleinen, pikanten Geschichten nicht gefehlt. Wann sehen wir uns wieder? vielleicht in Laxenburg; ich bitte mir zu schreiben, ob Sie Zeit hätten, einmal hinaus zu fahren? Ich muß meinen Brief schließen, da ich heute, am letzten Tage, viel zu tun habe. Mit besten Grüßen von meiner Frau und mir Ihr treuer Rudolf Laxenburg, 19. Mal 1883 Lieber Szeps! Verzeihen Sie, wenn ich so lange säumte und Ihnen nicht für Ihren Brief vom 12. dankte; doch ich trach- tete, immer zugleich einen Tag angeben zu können, an dem 48