Seite - 54 - in Kronprinz Rudolf - Politische Briefe an einen Freund 1882-1889

den Arbeit der Männer der Wissenschaft und der Praxis, auch die größte elektrische Ausstellung in seinen gast- lichen Mauern entstehen läßt. — Ist es denn nicht unsere Vaterstadt, aus welcher Presch eis Zündhölzchen im Jahre 1833 hervorgingen, das alte der Steinzeit würdige Feuerzeug für immer verdrängend? Und die Stearin- kerze, hat sie nicht von Wien aus im Jahre 1837 ihren Weg durch die ganze Welt gemacht? Ja selbst die Gasbeleuchtung der Straßen, diese große Umwälzung im städtischen Leben, wurde vom Mährer Winzer in Wien ausgedacht und erst dann in England durchgeführt. Nun stehen wir an einer neuen Phase in der Entwick- lungsgeschichte des Beleuchtungswesens; auch diesmal möge Wien seinen ehrenvollen Platz behaupten und ein Meer von Licht strahle aus dieser Stadt und neuer Fort- schritt gehe aus ihr hervor. Eingedenk der hohen Be- deutung dieser Ausstellung können wir sagen, daß sie dem Reiche und der Reichshaupt- und Residenz- stadt Wien zur Ehre gereicht ; und desto dank- barer sind wir den befreundeten Staaten für ihre wert- volle Mitwirkung an dieser ernsten Arbeit. Im Namen Seiner Majestät unseres Herrn und Kaisers erkläre ich die elektrische Ausstellung für eröffnet. Schönbrunn, 16. August 1883 Lieber Herr Szeps! In aller Eile einige Worte. Vor allem bitte ich Sie, mir mehrere Exemplare meiner Rede in dem in der Aus- stellung ausgeführten Druck zu übersenden. Graf Taaffe kommt morgen früh hier an; er wollte nicht bei der Eröffnung sein; vom Adel war niemand da; wollen Sie darüber ein Feuilleton? Ich bin bereit; ließe sich unter- haltend wiedergeben. Erzherzog Albrecht verzog das Gesicht auf das entsetz- lichste, als ich mit Ihnen sprach und als er die Verviel- fältigung der Rede in Händen des „Tagblatt" sah. Gleich 54