Seite - 67 - in Kronprinz Rudolf - Politische Briefe an einen Freund 1882-1889

entweder morgen Freitag um 7 Uhr abends oder Samstag um IOV2 Uhr vormittags. Auch bitte ich, mir die Notizen in der Angelegenheit Billroth zu senden, da ich ihn Samstag sprechen möchte. Mit vielen Grüßen .. Ihr D j I « Rudolf Wien, 7. Dezember 1883 Lieber Szeps! Beiliegend sende ich den Brief Bryndzas" mit großem Dank zurück; er hat mich sehr interessiert und unter- halten. Cestern sah ich Sie im Faust; es war ein schöner, aber langer Theaterabend. Gestern sprach ich viele Leute, von denen man etwas erfahren konnte. Vor allem lange mit Chlumetzky über die Abstinenzpolitik, dann mit Dunajewski, Pino, Kon- rad", Falkenhayn45, Welsersheimb48, und abends speiste ich mit Hofrat Klaps. Das Ministerium ist über die Absti- nenzpolitik-Gefahr41 ganz perplex; sie wissen gar nicht, was dann geschehen soll; sie fürchten sich, die Konse- quenzen davon können für sie von ganz verhängnisvollen Folgen sein. Chlumetzky48 ist nicht für den Austritt, denn er meint, es wäre ein Fehler und ein Verlassen des streng konstitutionellen Prinzips; nur wenn er sicher wüßte, dieser Schritt würde dem Ministerium den Todesstoß versetzen, dann könnte er sich entschließen, seine Über- zeugung zu ändern. Taaffe soll in einem fürchterlichen Zustand sein und ent- schlossen, seinen Gegnern so viel Unannehmlichkeiten zu bereiten, als nur möglich. Ich hoffe Sie bald zu sprechen, um noch einiges mit- zuteilen. Mit vielen Grüßen „ I h r Rudolf 5* 67