Seite - 69 - in Kronprinz Rudolf - Politische Briefe an einen Freund 1882-1889
Bild der Seite - 69 -
Text der Seite - 69 -
Gestern besuchte ich den Generalstabs-Chef2; selbst
dieser so ultra-konservative Mann ist auf den Grafen
Taaffe wütend, versicherte mich aber, seine Stellung hätte
gelitten, seitdem er aus militärischen Gründen dem
Ministerpräsidenten in Angelegenheit der galizischen
Bahnen opponierte.
Er meint, Taaffe sitze fester denn je, und bedauert dies
aus militärischen Gründen, da diese Desorganisation nicht
ohne nachteilige Folgen für die Armee bleiben kann.
Meine Angelegenheiten gehen nicht am besten; wer
weiß, wie sich dies noch im Laufe der nächsten Tage ge-
stalten wird.
Ich habe jetzt in aller Form um meine Transferierung
von Prag nach Wien gebeten; ich hoffe, hier ein Divi-
sionskommando" bekommen zu können.
Doch bitte ich Sie, von dieser Mitteilung niemand
gegenüber Erwähnung zu tun.
Mit vielen Grüßen
Ihr
Rudolf
Wien, 16. Dezember 1883
Lieber Herr Szeps!
Schon gestern und heute hätte ich Sie gerne gesehen,
doch unmöglich war und ist es für mich, freie Zeit zu
finden. Wenn Sie nicht vor einer Abendstunde zurück-
schrecken, so wäre ich Ihnen sehr dankbar, wenn Sie
morgen Sonntag um 7 Uhr abends zu mir kommen wür-
den; da habe ich Zeit, viele Dinge gründlich durchzu-
sprechen.
Mit herzlichsten Grüßen
Ihr
Rudolf
69
Kronprinz Rudolf
Politische Briefe an einen Freund 1882-1889
- Titel
- Kronprinz Rudolf
- Untertitel
- Politische Briefe an einen Freund 1882-1889
- Autor
- Julius Szeps
- Verlag
- Rikola Verlag
- Ort
- Wien - München - Leipzig
- Datum
- 1922
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.6 x 19.54 cm
- Seiten
- 246
- Schlagwörter
- Habsburger, Österreich-Ungarn, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918