Seite - 74 - in Kronprinz Rudolf - Politische Briefe an einen Freund 1882-1889

den gehörigen erläuternden Text. In einer Zeit, wie es die jetzige ist, müssen Mitglieder von Dynastien sich viel zeigen und viel arbeiten, um die Existenzberechtigung zu beweisen. Aus diesem Anlasse wollen meine Frau und ich in diesem Winter viele Etablissements, Schulen und Fabriken besuchen, außerdem habe ich ja meine große militärische Tätigkeit, die mir sehr viel zu tun gibt; es gibt ja auch andere Erzherzoge, die viel, oft mehr als Prinzen in anderen Ländern, arbeiten, nur erfährt es bei uns niemand, dank dem unheilvollen Grundsatz, jede Füh- lung mit der Presse ängstlich vermeiden zu müssen. Es wäre gut, wenn die Leute durch Ihr Blatt erfahren würden, was wir, meine Frau und ich, immer tun; damit man uns nicht auch für unnütze Schmarotzer halte. Da ich jeden Tag in Bewegung bin und verschiedenen Pflich- ten nachkommen muß, ist es schwer, Sie täglich in Kennt- nis zu setzen; daher möchte ich Ihnen ein Programm über- geben, das für den Monat Jänner entworfen ist und kaum große Änderungen, die ich Ihnen ja mitteilen könnte, erlei- den dürfte. Falls Sie die Art und Weise dieser Veröffent- lichungen mit mir besprechen wollen, bitte ich, heute um 4 Uhr zu mir zu kommen; wenn Sie keine Zeit haben, kann ich es Ihnen auch schriftlich mitteilen. Um Antwort bit- tend, bin ich mit bestem Gruße Ihr Rudolf Wien, 7. Jänner 1884 Lieber Szeps! Innigsten Dank für Brief mit den interessanten Beilagen aus Frankreich und Preußen, die ich zurückstelle. Was die Berichterstattung über uns betrifft, haben Sie ganz meine Wünsche erraten. 74