Seite - 93 - in Kronprinz Rudolf - Politische Briefe an einen Freund 1882-1889
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Dienste geleistet hätten. Daß sie sich trotzdem auf ihren
Stellen bis jetzt erhalten konnten, haben sie nur ihrem
Chef Sudejkin zu verdanken, mit dessen Tode sich hoffent-
lich auch seine Garde auflösen dürfte.
k.
Laxenburg, 8. Mai 1884
Lieber Szeps!
Besten Dank für Ubersendung. Ich bin mit Artikel des
Winter vollkommen einverstanden und halte ihn gerade
für Stambul sehr passend.
Mit besten Grüßen in aller Eile
Ihr
Rudolf
Wien, 17. Mai 1884
Lieber Szeps!
Innigsten Dank für Ihren langen, überaus interessanten
Brief, der mich sehr freute. Ich hoffe, Sie bald sehen zu
können; in den nächsten Tagen bin ich zu sehr gehetzt mit
militärischen Besichtigungen, und auch literarisch beschäf-
tigt, für den ungarischen Teil des großen Werkes und für
ein Album, welches alle ungarischen Schriftsteller gemein-
sam herausgeben wollen.
Im Innern gibt es nichts als Wahlkämpfe und drohende
finanzielle Katastrophen wegen der bevorstehenden Miß-
ernte. Besonders in Ungarn geht man in dieser Beziehung
düsteren Tagen entgegen. Vorderhand versuchen die Leute,
sich in ihrem Ausstellungsrausch über all das Ungemach
hinweg zu jubeln; ich fürchte viel Mißgeschick und schwe-
ren Katzenjammer für die nächste Zeit. Die äußere Politik
ist jetzt sehr interessant. Rußland wird zu stark, Englands
Niedergang ist kein Glück für Europa. Bismarck hat, glaube
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Kronprinz Rudolf
Politische Briefe an einen Freund 1882-1889
- Titel
- Kronprinz Rudolf
- Untertitel
- Politische Briefe an einen Freund 1882-1889
- Autor
- Julius Szeps
- Verlag
- Rikola Verlag
- Ort
- Wien - München - Leipzig
- Datum
- 1922
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.6 x 19.54 cm
- Seiten
- 246
- Schlagwörter
- Habsburger, Österreich-Ungarn, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918