Seite - 11 - in Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres - Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
Bild der Seite - 11 -
Text der Seite - 11 -
Am 24. des Brachmonats. 11
göttlichen Eifers dem Messias vorangehen, und die Gesinnungen der
frommen Väter in ihren Nachkommen erwecken, den Uebcrtretcrn der
göttlichen Gesetze eine bessere Dcnkungsart beibringen, und so die Na:
tion zum Empfange des Herrn, der auf ihn folgt, vorbereiten wird.'-
Zacharias war vor Schrecken und Freude beinahe außer sich. Er
hatte die Hoffnung, einen Sohn zu bekommen, nicht nur aufgegeben,
er hielt ihre Erfüllung sogar für unmöglich; daher sprach er zum En-
gel: „Was soll mich hievon überzeugen? Ich bin alt, und meine
Frau ist auch schon auf Jahren." Der Engel antwortete: „Ich bin
Gabriel, der vor dem Throne Gottes steht. Ich bin von Gott ge-
sandt, dir diese Freudenbothschast zu bringen. Und sieh nun, weil du
meinen Worten, die zu seiner Zeit gewiß erfüllet werden sollen, nicht
geglaubt hast, so wirst du stumm seyn, uud kein Wort mehr reden
können, bis auf den Tag, an dem sie werden in Erfüllung gegan-
gen seyn." Der Engel verschwand, und Zacharias blieb stumm. Er
brauchte lange, von seinem Erstaunen und Schrecken sich zu erholen,
das Volk im Vorhofe des Tempels wartete auf ihn, und konnte gar
nicht begreifen, warum er so lange im Heiligthume bleibe. Endlich
kam er heraus, und man sah es ihm sogleich an, daß ihm etwas
Außerordentliches begegnet seyn müfse. Er sollte das Volk nun laut
segnen; allein er stand da, und konnte kein Wort hervorbringen. Dar-
über verwunderte sich das Volk noch mehr. Er segnete es indessen
stillschweigend, und gab ihm, indem er zum Himmel deutete, zu ver-
stehen, daß er in dem Heiligthume eine Erscheinung gehabt habe.
Mit Stummhcit wurde Zacharias von dem Engel auf einige Zeit be-
legt, zur Strafe seiner unweisen Rede gegen den Engel, zum Zeichen,
daß die Verkündigung des Engels gewiß in Erfüllung gehen werde,
und nebenbei auch deßwegen, damit eine Sache, die noch geheim blei-
ben sollte, auch wirklich geheim gehalten werden müfse. Wäre jetzt
schon von dem Vorläufer des erwarteten großen jüdischen Königs ge-
redet worden, so wären vielleicht schon die Aeltern desselben, und
ganz gewiß das Kind selbst, sobald es geboren gewesen wäre, der
Eifersucht des grausamen Königs Hcrodcs nicht entgangen. So zeigt
Gott selbst da, wo er strafen muß, immer auch seine unendliche Weis-
heit und väterliche Liebe! Zacharias kehrte, nachdem seine Woche zu
Ende war, wieder nach Hause zurück. Seiner Frau Elisabeth mag
er schriftlich, oder durch Zeichen den wunderbaren Vorfall bekannt
gemacht haben, allen übrigen Anverwandten blieb dieses Gnadenwunder
verborgen. Wie sehr mußte Elisabeth daher erstaunen, als sie einen
ganz unvermutheten Besuch, von ihrer jungen Base, der Maria aus
Nazareth, erhielt, und noch mehr, als sie bei dem Gruße derselben
die Empfindung hatte, als wenn ihr Kind vor Freude über die An-
kunft der Maria aufhüpfte. Durch eine innere göttliche Eingebung
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen