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12 Johann der Täufer.
erkannte Elisabeth, daß Maria die Mutter des verheißenen Messias
sey, und rief voll Begeisterung aus : .,O du Gesegnete vor Allen un-
seres Geschlechtes! O Scgenskind, dessen Mutter du seyn wirst!
Welche Ehre für mich, daß die Mutter des Herrn mich besucht! Se-
lig bist du, daß du geglaubt hast; denn Alles, was dir der Herr
versprochen hat, wird erfüllet werden."
Die Zeit, in welcher die Verheißung, welche Gott durch den
Engel dem Zacharias gethan hatte, erfüllt werden sollte, war jetzt
nahe. Maria kehrte nach Nazarcth wieder zurück, und bald erhielten
Zacharias und Elisabeth den versprochenen Sohn. Beide nahmen das
Kind als ein theures Geschenk des Himmels an, und waren von
Freude und Dankbarkeit gegen Gott ganz erfüllt. Elisabeth hatte eine
Ursache mehr zur Freude. Eine Frau ohne Kinder war damals sehr
verachtet. Schon lange hatte sie diese Verachtung getragen, und
jetzt war sie gleichsam zu Ehren gekommen. Auch hierüber freute sie
sich; auch dafür, wie für Alles dankte sie Gott. Diese Freude, sagte
sie, macht mir der Herr noch in meinen alten Tagen. Er hat mich
gnädig angesehen, und meine Schmach vor den Menschen von mir
genommen. Möchten doch alle Aeltern ihre Kinder als kostbare Ge-
schenke des Himmels anerkennen, und mit der treuestcn Sorge nur
für den Himmel erziehen. Möchten alle Menschen für alles Gute Gott
so dankbar seyn, wie Zacharias und Elisabeth. Als ihre Bekannten
und Nachbarn vernahmen, was für eine große Barmherzigkeit Gott
an ihnen gethan habe, kamen sie, ihnen Glück zu wünschen.
Am achten Tage sollte das Kind nach der Vorschrift des Ge-
setzes beschnitten, und demselben ein Name gegeben werden. Die Nach-
barn und Verwandten wurden hiczu eingeladen. Diese Alle wußten
aber noch nicht, daß schon von dem Engel vorher bestimmt worden
sey, welcher Name dem Kinde gegeben werden solle; sie wollten deß-
wegen dasselbe, nach der hergebrachten Gewohnheit, mit dem Namen
des Vaters, Zacharias nennen, und waren hoch verwundert, als Eli-
sabeth sagte: das Kind muffe Johannes heißen. „Es ist, sprachen sie,
in der ganzen Freundschaft Niemand, der diesen Namen hat." Eli-
sabeth bestand auf den Namen Johannes, deßwegen gaben die An-
verwandten dem Zacharias, der immer noch stumm war, durch Zei-
chen zu verstehen, daß er den Namen des Kindes auf ein Täfelein
schreiben solle. Zacharias schrieb: „Johannes ist sein Name," und
was er schrieb, sprach er zugleich aus; denn in diesem Augenblicke
erhielt er die Sprache wieder.
Alle Anwesenden waren hoch verwundert darüber, daß Zacha-
rias einstimmig mit der Elisabeth das Kind Johannes nennen wollte,
und noch mehr darüber, daß ihm in dem Augenblicke, als er den
Namen schrieb, seine Sprache so vernehmlich, als er sie vorher hatte,
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen