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24. des Brachmonats. 15
Die Art ist schon an die Wurzel der Bäume angeschlagen.
Baum, der keine gute Frucht dringt, wird umgehauen, und in das
Feuer geworfen."
Der Hauptfehler war bei den Juden, so wie er es bei dem
größten Theile der Menschen ist, der Eigennutz, und die aus dem-
selben entspringende Lieblosigkeit. Das Volk, durch die Predigten des
Johannes erschüttert, fragte: „Was sollen wir denn thun?" und
Johannes antwortete: «Wer zwei Röcke hat, der gebe demjenigen,
welcher keinen hat; wer mehr Lebensmittcl hat, als er braucht, der
thue dcßglcichen!" Auch jedem einzelnen Stande hielt Johannes die
besondern Fehler vor, und ermähnte zur Besserung. Selbst jene Men-
schen kamen zu ihm, welche damals wegen Ungerechtigkeit und Ge:
waltthätigkeit als die ruchlosesten verschrieen waren, die Zöllner und
Soldaten. „Was haben denn wir zu thun?" fragten sie, und
Johannes antwortete den Zöllnern: ..Fordert nicht mehr, als euch
vorgeschrieben ist!" Den Soldaten sagte er: „Thut Niemand Ge-
walt an, klaget Niemand falsch an, und seyd zufrieden mit euerm
Solde!" Möchten doch die Worte dcs Jodannes: ..Tbut Buße,"
auch in alle Herzen der Christen, die Sünder sind, tief eindringen,
und sie zur wahren Bekehrung und Lcbensbcsserung bewegen! Viele
von denen, die zu Johannes gekommen waren > äußerten von selbst
das Verlangen nach der baldigen Ankunft des Messias. Mehrere wa-
ren sogar geneigt, den Johannes für den Mcssias zu halten, und
dieser verkündete nun: „Der Messias wird kommen, er ist wirklich
schon in eurer Mitte da! Ich bin sein Vorläufer; er ist viel mach-
tiger, als ich; ich bin nicht einmal würdig, seine Schuhriemen auf-
zulösen; nicht würdig, sein geringster Diener zu seyn. Ich taufe nur
mit Wasser, um euch zur Buße vorzubereiten, er aber wird euch mit
Feuer, mit dem heiligen Geiste, taufen. Er hat die Wurfschaufel in
der Hand, und wird seine Tenne säubern. Den Weizen wird er in
seine Scheuer sammeln, die Spreu aber verbrennen mit unauslösch-
lichem Feuer." Daß doch auch wir zum guten Weizen gehören möchten!
Johannes kannte Jesum von Angesicht n»ck nickt. <^ott hatte ihm
aber schon gesagt: „Derjenige, über den du den heiligen Geist her-
abkommen und über ihm wirst bleiben sehen, der ist s, der mit dem
heiligen Geiste taufen, und dadurch den Menschen die Kraft geben
wird, wirklich besser zu werden, — der ist der Messias." Jesus kam
auch wirklich zu Johannes an den Jordan, um da durch die Taufe
zum Erlöser der Sünder und zum Könige des qöttlickcn Reiches feier-
lich eingeweiht zu werden. Vom heiligen Geiste erleuchtet, erkannte
Johannes in dem Herkommenden die göttliche Würde. Voll heiliger
Ehrfurcht hielt er deßwegen Jesum, als er zur Taufe in den Fluß
steigen wollte, zurück, und sagte zu idm: „Ich habe nöthig, von
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen