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zareth, und zeigte sich da als das schönste Vorbild für alle Kinder
und Jünglinge in der zärtlichsten kindlichen Liebe, im willigsten Ge-
horsame, in der reinsten Gottesfurcht, in der ausgezeichnetsten Sitt-
samkeit und Bescheidenheit, in anhaltendem Fleiße und unermüdeter
Thätigkeit für die Unterstützung seiner Aeltern.
,Er war seinen Acltcrn mucrchcimq, und »abin ;u a» Wcis!»,'tt m,d Gnade
vor Grtt lind l'ci dc» V^cilsche».^
Wie jedes andere Menschenkind wuchs Jesus in dem Hause sei-
ner Acltcrn auf. Nicht ohne göttliche Leitung geschah es, daß er im
zwölften Lebensjahre von seinen Aeltern nach Jerusalem genommen
wurde, dort im Tempel zurückblicb, und durch seine Fragen und Ant:
Worten eine mehr als menschliche Weisheit zeigte. Dadurch sollten
nicht nur die Priester und Schriftgelehrten im Tempel auf ihn auf-
merksam gemachr, sondern auch seine Aeltern, insbesondere die Mutter
ria, in dem Glauben an seinen göttlichen Beruf befestiget werden.
»Wußtet ihr denn nicht, daß ich i» dom ftn» miiffc, iras mmicü
st?
Die Zeit, in welcher Jesus als der Messias öffentlich auftreten
sollte, war da; er war 30 Jahre alt, und Johannes hatte schon seit
einiger Zeit dessen Ankunft den Juden verkündiget, und sie zur wür-
digen Aufnahme desselben durch aufrichtige Buße erinnert. Jesus war
ganz rein von aller Sünde; er bedürfte deßwegen weder der Bußtaufc noch
der Buße selbst, und doch wollte er von Johannes im Iordansiusse
getauft werden, damit dadurch die Taufe, als das Mittel in das Chri-
stenthum einzugehen, gehciliget würde. Bei diesem ersten öffentlichen
Erscheinen wurde er von dem himmlischen Vater selbst der Welt als
der Sohn Gottes an> ckündet. Der Himmel öffnete sich; der Geist
Gottes kam wie eine Taube über ihn herab, und eine Stimme vom
Himmel sprach: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an welchem ich
mein Wohlgefallen habe." — Innigst beseelt von der Wichtigkeit
seines hohen Berufes der Mcnschenerlösung, begab sich Jesus in die
Einsamkeit in eine Wüste, welche ihn von allen Menschen trennte,
um sich durch Betrachtung und Gebeth für das große Werk, das er
ausführen sollte, vorzubereiten. Vierzig Tage verweilte er da, und
entzog dem Körper die gewöhnliche Speise, damit der Geist desto
kräftiger wirken könne. Dadurch erklärte er zugleich in seinem eige-
nen Beispiele Gebeth, Betrachtung und Nüchternheit als die vortreff-
lichsten Mittel, die wahre Vollkommenheit zu erringen, und über
alle Versuchungen zu siegen. Es gehörte ganz vorzüglich zu dem
großen Werke der Menschenerlösung, daß das Reich der Sünde zer-
stört würde; deßwegen mußten vor Allem die Quellen der Sünde
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen