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24 Jesus
sie gar keinen Sinn für geistige Wahrheiten hatten, und deßwegen
nicht einmal auf dieselben aufmerken mochten. Sie waren auch gar
nicht geneigt, Jesum für etwas mehr, als für den Zimmermanns:
söhn aus Nazareth anzusehen, von dem sie glaubten, daß er wohl
nichts Besseres lehren könne, als ihre Schriftgelehrten und Priester.
„Was kann wohl Vortreffliches aus Nazarcth kommen?" sagten sie.
Diese sinnlichen Menschen mußten aus ihrer Sinnlichkeit geweckt, auf
die bessere Lehre aufmerksam gemacht und überzeugt werden, daß
Jesus ein göttlicher Gesandter, und seine Lehre weit vortrefflicher als
alle Menschenlehre sey. Dieses geschah durch die Wunderwerke, die
Jesus wirkte. Er gab den Blinden das Augenlicht, den Tauben
das Gehör, den Stummen die Sprache, den Aussätzigen, den Gicht-
brüchigen, allen mit was immer sür Krankheiten Behafteten, die
Gesundheit und den Todten das Leben wieder. Er vermehrte eine
kleine Anzahl Brode, so, daß sich viele Tausende davon sättigen
konnten. Er geboth dem Sturme und den Wellen des Meeres, und
dieses Alles that er durch ein einziges Wort seiner Allmacht, zum
Beweise, daß er von Gott gesandt, und seine Lehre das sey, für
was er sie ausgebe — das Wort des ewigen
„Weim ihr mir inckt glaubet," s^tf er, »so glaubet dock meinen Werkn,;
ihr sehet ja aus dcm, was ich thuc, daß dcr Vatt'r i» mir ist, mW ich im
Vatcr l'iü.« Job. 10, 24—38.
Erstaunt über die großen Wunderlhaten, die Jesus wirkte, rie-
fen Viele aus: „Wer ist dieser, daß ihm auch Wind und Meer ge-
horchen?" (Matth. 8, 24 — 27.) „Er muß der wahre verheißene
Messias seyn." (Ioh. «.)
Nach dem Plane der ewigen Weisheit mußte das Reich Got-
tes zuerst den Juden, dem Wolke Gottes, verkündet werden, und erst
von da aus sollte das Licht zu den Heiden kommen. Jesus sah es
voraus, daß er sein öffentliches Lehramt nur eine kurze Zeit ver-
walten, und während desselben über das Iudenland gar nicht hin-
auskommen werde. Er nahm deßwegen Schüler an, welche ihn in
der Verbreitung des Reiches Gottes unterstützen, und dasselbe auch
nach seinem Tode in der Welt verbreiten sollten. Aus diesen Schü-
lern wählte er sich zwölf ganz besonders aus, die er beständig bei
sich hatte, damit sie ja ganz taugliche Verbreiter seiner Lehre, und
unverbrüchliche Zeugen seiner Thaten werden möchten. Er nannte
sie Apostel (Freudenbothen), weil sie bestimmt waren, die erfreu-
liche Lehre des Heils zu verkünden. Jesus nahm seine Apostel und
Jünger nicht aus den Vornehmen und Gelehrten, sondern er wählte
ungclehrte, aber redliche Männer vom gemeinen Stande, Fischer und
Zöllner, dazu. Nicht hohe Gelehrsamkeit, sondern ein gutes Ge-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen