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müth wird erfordert, die Lehre des Heils aufzufassen und fruchtbrin-
gend zu machen. Diese Jünger Jesu waren indessen damals nichts
weniger, als vollkommene Menschen. Sie hatten viele Fehler an
sich, und verstanden sehr oft das, was Jesus sagte, unrecht oder
gar nicht. Er trug aber die größte Geduld mit ihnen, erklärte, was
sie nicht genug verstanden, und verbesserte mit Sanftmuth ihre Feh-
ler. Weil die Apostel beständig bei Jesus bleiben sollten, so muß-
ten sie all das Ihrige verlassen; dafür versprach ihnen Jesus die
größte Belohnung im ewigen Reiche. (Matth. 19, 29.)
Jesus begnügte sich nicht damit, daß er den Willen seines himm-
lischen Vaters verkündete; er brachte denselben auch selbst auf's Ge-
naueste in Erfüllung. Ganz rein und heilig war sein Sinn und sein
Wandel, so daß er selbst seine Feinde auffordern konnte: „Wer aus
euch überweiset mich einer Sünde?" Der heilige Lebenswandel war
das treucste Nachbild, gleichsam der hclleste Spiegel seiner göttlichen
Lehre. Durch seine Lehren und Ermahnungen heilte Jesus sehr Viele
von den Krankheiten der Seele, von Unwissenheit und Laster, und
durch seine Wunderwerke nicht Wenigere von den Krankheiten und
Gebrechen des Leibes. Er gab den Blinden das irdische Augenlicht,
und mit diesem das weit köstlichere Licht der Erkenntniß des einzig
wahren Gottes. Er schenkte den Tauben das Gehör, und setzte sie
dadurch in den Stand, die himmlische Lehre des Heils zu verneh-
men. Den Stummen gab er die Sprache, und durch sie das Ver-
mögen, Gottes übergroße Macht und Güte laut zu preisen. Er
heilte die Aussätzigen, und gab ihnen die Erinnerung, daß sie von
dem viel gefährlichern Aussatze der Seele gcreinigct werden sollten.
Die mit Gicht Behafteten erhielten durch sein Allmachtswort den
rechten Gebrauch ihrer Glieder, mit diesem aber auch die Anleitung,
daß sie dieselben nur zur Ehre Gottes und zum Wohl der Mitmen-
schen gebrauchen, und ja nie wieder zur Sünde mißbrauchen sollten.
„Gehe hin, und sündige nicht mehr!"
Tausende hatten Jesu die Befreiung von schmerzlichen und lang-
wierigen körperlichen Leiden zu verdanken, und es war nur ihre Schuld,
wenn sie sich nicht auch der Befreiung ihres Geistes von den Fesseln
der Unwissenheit und Sünde erfreuen konnten. Den Menschen wohl-
thun, war die größte Lust des göttlichen Heilandes, und so zu sa-
gen sein beständiges Tagwerk. Dabei war er aber doch weit ent-
fernt, Ehre vor den Menschen zu suchen, oder eigennützige Absichten
zu befriedigen. Mchrmal verbot er, die wunderbaren Heilungen, die
er gewirket hatte, Andern bekannt zu machen, damit er der Gefahr
entgehe, als irdischer König ausgerufen zu werden. Als er die
5000 Männer in der Wüste mit 5 Broden und 2 Fischen gcspeiset
hatte, da schrieen die Leute auf: „Dieß ist der große Prophet, der
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen