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Ioüchim und Anna. Am 2«. März und 26.
hörung ihrer Bitte wurde aber um so langer verzögert, je größer
und erfreulicher der Segen werden sollte, den ihnen seine ewige Weis:
heit beschiedcn hatte. Unsere Bitten werden von Gott nicht immer
sogleich auf der Stelle, aber am Ende dann doch um so vollkom
mener und herrlicher erhört, je inniger und anhaltender unser Ver-
trauen, und je aufrichtiger unsere Ergebung in die Fügungen der
göttlichen Weisheit sind.
Joachim wollte zu Jerusalem an einem Festtage ein Opfer dar-
bringen. Ein Priester, mit Namen Rüben (nach Andern Isachar)
widersetzte sich mit dem Vorwurfe, daß das Opfer eine» Unfrucht-
baren Gott nicht gefallig seyn könne. Joachim war durch diesen Bor-
wurf sehr beschämt; er entfernte sich, und ging in tiefer Betrübniß
in die Wüste, wo sich seine Knechte mit den Heerden aufhielten.
Hier verweilte er längere Zeit, fastete und sichte noch inbrünstiger,
als er es bisher gethan hatte, zu Gott um den Segen der (5he.
Anna beweinte indessen zu Hause die lange Abwesenheit ihres Man-
nes nicht weniger als ihre Unfruchtbarkeit. Es kam ein jüdischer
Festtag; aber auch an diesem war sie nicht zur Fröhlichkeit zu brin-
gen, sondern sie setzte in großer Betrübniß ihr Weinen und Flehen
zu Gott fort, ja sie war nicht einmal zu bereden, festliche Kleider
anzuziehen. Darüber erzürnte sich eine ihrer Mägde, Judith mit
Namen, und warf ihr ebenfalls Unfruchtbarkeit vor. Anna hörte auf
zu weinen, und legte die festlichen Kleider an. Nach einiger Zeit ging
sie in den Garten, rief da wieder zu Gott, daß er doch die Schan-
de der Kinderlosigkeit von ihr wegnehmen wolle; und da ihre gen
Himmel gerichteten Augen auf einem Lorbeerbaum ein Vogelnest mit
jungen Vögeln erblickten, rief sie noch inbrünstiger zu Gott: „daß
er ihr doch länger nicht versagen wolle, was er diesen vernunftlosen
Thieren schenke." Sie bethete noch, als ein Engel erschien, und ihr
die Freudcnbothschaft brachte, „daß sie ein Kind erhalten werde."
Voll Freude über diese Verheißung erneuete sie das Gelübd, daß
ihr Kind dem Herrn geweiht seyn sollte. Zwei andere Engel, die
jetzt auch noch erschienen waren, kündigten ihr an, daß Joachim nun
sogleich von seinen Hecrden zurückkehren werde. Sie machte sich ohne
Verzug auf, und ging ihm entgegen. Während dieses vorging, er-
schien auch dem Joachim ein Engel des Herrn, tröstete ihn, und
sagte: „daß Gott sein Gebeth und sein Almosen gnädig aufgenom-
men habe, daß er eine Tochter bekommen würde, welcher er den
Namen Maria geben sollte; diese würde von Jugend auf Gott er-
geben und voll des heiligen Geistes seyn/- „Zum Zeichen der
heit," sagte der Engel, „wird dir dein Weib, wenn du nach
salcm gehst, bei der goldenen Pforte entgegen kommen." Joachim
und Anna begegneten einander, und theilten sich ihre Erscheinungen
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen