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trachtung der vielen und herrlichen Werke Gottes widmen; so würde
auch unsere Erkenntniß Gottes mit jedem Tage wachsen, unsere Liebe
und Ehrfurcht gegen Gott größer und inniger werden, unsere wahre
Vollkommenheit zunehmen, und mit derselben die Ruhe, der Trost,
und die Freude unsers Herzens sich vermehren.
Bereits drei Monate blieb Maria im Hause der Elisabeth. In
heiliger Freude hatten die zwei gottseligen Freundinnen diese Zeit
hingebracht, und einander innigst liebgewonnen; deßwegen fiel ihnen
nun auch die Trennung sehr schwer. — Wären doch alle freund-
schaftlichen Besuche, und alle gesellschaftlichen Zusammenkünfte der
Christen so unschuldig und erbaulich — wie bei Maria und Elisabeth.
Maria kam nun wieder nach Nazareth zurück. Ein Engel des
Herrn hatte dem Joseph das Geheimniß, welches sich mit ihr zuge-
tragen hatte, geoffcnbaret; er nahm sie zu sich, und beide lebten
in Eintracht und Liebe voll Dank gegen Gott, und unschulduoll,
wie die Engel des Himmels. Die Zeit war jetzt nahe, da die gött-
liche Verheißimg an Maria in Erfüllung gehen, und der Messias
zur Welt kommen sollte. Nach der Vorhersagung der Propheten
sollte dieses in Bethlehem geschehen, und Maria war zu Nazareth!
Ganz unvermuthet erschien ein Befehl des römischen Kaisers Augu-
stus, daß alle Unterthanen in allen Ländern des römischen Reiches
sMen aufgeschrieben werden. Jedermann mußte demnach in die
Stadt gehen, aus der sein Geschlecht herstammte, um sich da anzu-
sagen. Joseph und Maria waren aus dem königlichen Geschlechte
Davids; sie mußten also nach Bethlehem in die Gcburtsstadt Da-
vids reisen. Sehr beschwerlich war für die jungfräuliche Mutter, in
ilncn Umständen, eine so weite und mühselige Reise. Sie erfüllte
aber dessen ungeachtet in Begleitung ihres Gemahls Joseph mit wil-
ligem Gehorsame den Befehl des Kaisers. Es war spät am Abende,
als das gottselige Paar in Bethlehem ankam; ganz ermüdet, freute
sich die heilige Jungfrau, und mit ihr der fromme Joseph, in einer
ordentlichen Herberge ausruhen zu können; allein es waren schon so
viele Menschen in dem kleinen Städtchen, daß sie eine solche nicht
mehr erhalten konnten, sondern iyrcn Aufenthalt in einer Höhle,
welche den Hirten des Feldes zu einem Stalle für das Vieh diente,
nehmen mußten. Stille und zufrieden gaben sie sich auch in diese
Schickung, die Gott über sie verhängte, und schon in dieser ersten
Nacht, die sie in der Höhle zubrachten, wurde ihre stille Zufrieden-
heit in die größte Freude verwandelt. Die göttliche Verheißung ging
in Erfüllung. Jesus Christus, der Sohn Gottes, kam da zur Welt.
Mit der zärtlichsten Mutterliebe wickelte Maria das Kind in Win-
deln, und legte es, weil sonst kein besserer Platz vorhanden war,
in eine Krippe. Die Freude, welche sowohl Maria als Joseph über
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen