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52 Der heilige Joseph.
zig und allein nur für dasjenige, was ihn angeht — für
und Bcschützung der Mutter und des Kindes.
Der grausame Herodcs faßt einen Mordanschlag gegen das Kind
Jesus. Ganz unvermuthet bekommt Joseph in Mitte der Nacht im
Traume durch einen Engel des Himmels den Auftrag, mit der Mut:
tcr und mit dem Kinde nach Egypten zu fliehen. Sogleich macht
er sich auf, und erfüllt den Befehl des Herrn. Er untersucht nicht
den Befehl, der an ihn ergeht; es ist ihm genug, daß er hört:
„Gott befiehlt es!" Er antwortete dem Boten Gottes durch ein
ehrcrbiethiges Stillschweigen, und durch ein getreues und schnelles
Vollziehen. Bedcnklichkcitcn über eine so weite und gefahrvolle Flucht
halten ihn keinen Augenblick zurück; er laßt sich getrost dem Schutze
und der wcitern Fügung dessen über, der ihm die Flucht aufgetragen
hatte. Willig überträgt er die Beschwerden der Reise, und ist nur
besorgt, dieselbe der Maria und dem Kinde zu erleichtern. Er hat
gelernt, bei Allem, was seines Pflcgcsohnes halber verordnet wird,
sich leidend zu verhalten, und ohne göttlichen Wink keinen Schritt
zu thun; deßwegen hält er sich in Egypten ganz ruhig auf, bis ihm
der Engel die Zeit der Rückkehr anzeigt. Gehorsam dem Winke
Gottes nimmt er seinen Aufcnihalt wieder in Nazareth.
Möchten wir doch auch, wie Joseph, die Befehle Gottes pünkt-
lich erfüllen, und uns, — wie er, —den Anordnungen Gottes wil-
lig unterwerfen, wenn wir auch nicht einsehen, wohin sie uns füh:
ren! Weise ist Alles, was Gott befiehlt, gut für uns Alles, was
der Herr anordnet! Warum sollten wir also nicht gerne seine Ge-
böthe erfüllen! Warum nicht in allen Vorfällen unsers Lebens ruhig
und gelassen in dem Herrn bleiben!
Nach der Zurückkunft nach Nazarcth setzte Joseph in stiller Em:
sigkeit seine Handarbeit wieder fort. Weder seine Abstammung von
David, noch das gemeinschaftliche Leben mit der Person, von dcr
ihm geoffenbart worden war, daß sie vom Himmel gesegnet sey,
den Messias zu gebähren, noch dcr ehrenvolle Besuch der morgen:
ländischen Weisen konnten ihn zur Eitelkeit, oder zur Verachtung sei-
nes Berufes verleiten. Mit welch' großer Treue Joseph den Beruf
als Pstegvater erfüllte, zeigt uns auch noch sein großer Kummer
über den Verlust Jesu, als er im Tempel zu Jerusalem zurückblicb,
seine eifrige Bemühung, den Verlornen Geliebten aufzufinden, und
seine übergroße Freude, mit der er den wieder Gefundenen nach Na-
zareth zurückführt.
Hier in Nazareth lebte nun Joseph bis zu seinem Tode als
der ausharrende Gerechte, auf den Gott mit väterlichem Wohlgefal-
len vom Himmel herabsah, und den alle guten Menschen hoch ver-
ehrten. Hier in Nazarcth starb er in den Armen der seligsten
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen