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e« Maria Magdalma, Mattha und
gen wollten. Auch Maria setzte sick als eine lernbegierige Schülerin
^u seinen Füß^n, und ihr ganzer Sinn, und alle Aufmerksamkeit war
einzig auf seine beilsamen Lehren gerichtet. Martha, ihre Schwester,
beschäftigte sich indeß sehr emsig, für Jesus und seine Apostel eine
gute Mahlzeit zuzurichten. Sie sah es mit einiger Unzufriedenheit,
daß Maria so unbekümmert um alle häuslichen Geschäfte blied, und
wünschte, daß sie ihr helfen möchte. Deßwegen sagte sie zu Jesus:
„Herr, siehst du nicht, daß meine Schwester mich ganz allein die-
nen läßt? Sage ihr doch, daß sie mir helfe!" Jesus aber antwor-
tete: „Martha, Martha! Du bist sorgfältig, und bekümmerst dich
um viele Dinge. Eins — nur ist nothwendig, und Maria I,ai den
besten Theil erwählt, der nicht von ihr genommen werden soll. -
Damit wollte Jesus sagen: Liebe Martha! Du machst dir gar zu
viel zu thun für unsere Bewirthung; es ist genug, wenn wir nur
eine Speise zur Stillung unsers Hungers erhalten. Laß die M>u>a
jetzt meinem Unterrichte ruhig zuhören; diese ihre Beschäftigung ist
viel besser, als deine zu große Sorge für unsere leibliche Bedienung.
^In'ist! Versäume keine Gelegenheit zum Guten, höre gerne
und aufmerksam, —wie Maria,—Gottes Wort, und sey aucl) in
Erfüllung deiner irdischen Bcrufsgeschäfte getreu und emsig, wie Mar-
tl>a. Bei deiner Sorge für zeitliche Dinge bedenke aber oft:
?cr Kürzer stirbt i» fur^er Zcit,
Die Ccclc lebt in Ewigkeit.
Wcr klug ist, sorqt für icren Theil,
D»ch meistens für ter Eeele Heil,
Wenige Wochen vor seinem Tode hielt sich Jesus in Galiläa
auf. Lazarus wurde indessen zu Bethamen von einer schweren .krank.-
heit befallen. Seine Schwestern, Maria Magdalena und Martha,
schickten einen Bothen zu Jesus, und ließen ihm sagen: »Herr!
der, den du lieb hast, ist krank." Die guten Seelen hatten ein so
großes Vertrauen zu Jesu, daß sie nicht zweifelten, er werde zu ih-
nen kommen, und den Lazarus, den sie recht zärtlich liebten, ge-
sund machen. Als Jesus die Nachricht von der Krankheit des La-
zarus vernahm, sprach er: .,Diese Krankheit ist nicht zum Tode,
sondern zur Ehre Gottes, damit der Sohn Gottes durch sie ver-
herrlichet werde."
Ungeachtet Jesus den Lazarus sehr lieb hatte, so blieb er doch
noch zwei Tage an dem Orte, an dem er sich eben aushielt, und
trat erst am dritten Tage die Reise nach Bcthamcn an, indem er
zu seinen Aposteln sagte: „Lazarus unser Freund schläft. Ich gehe
nun aber hin, ihn vom Schlafe aufzuwecken." Und als die Apostel
dieses von dem natürlichen Schlafe verstanden, so sprach Jesus wei-
ter: „Lazarus ist gestorben, und ich sreue mich um euretwillen, daß
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen