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Die heiligen Apostel und das Pfingstfest. 77
mit dem Lichte des Evangeliums erfüllet haben. Hat:
ten sie an einem Orte Mehrere zu Jesus Christus bekehrt, so errich-
teten sie eine geordnete Kirchengemeinde, stellten in derselben Bischöfe
und Priester auf, und reisten wieder hinweg, um das göttliche Licht
weiter zu verbreiten. Von Zeit zu Zeit besuchten sie die früher ge-
stifteten Kirchen, um sie im Glauben zu befestigen, und was weiter
zum Heile der Bekehrten nöthig war, vorzukehren. Dieses lesen
wir in den Apostelgeschichten und in den apostolischen Briefen von
Petrus, Paulus, Johannes, und wir dürfen glauben, daß es auch
von allen übrigen Aposteln so geschehen seyn werde. Von mehrcrn
derselben haben wir nur sehr wenige Nachrichten, und auch diese we-
nigen sind manchmal ganz unzuverläßig.
Die Apostel hatten Schüler, die sie zum Theile als Mitarbei-
ter in ihrem apostolischen Berufe brauchten, und zum Theile zu Nach-
folgern und Fortarbeitern nach ihrem Tode bestellten.
Als der Apostel Johannes, der alle andern überlebte, starb,
war das kleine Senfkö'rnlein des Evangeliums wirklich schon zu ei-
nem Baume herangewachsen, der seine Zweige über alle Länder der
Erde verbreitete, und »nter dessen wohlthatigen Schatten schon Mil-
lionen sich erquickten.
Wie groß war das Werk, das die Apostel vollführten! Nur
zwölf Männer, und durch sie, ihre Mitlehrer und Nachfolger wurde
allmä'HIig der ganze Erdkreis zum Guten erleuchtet, zu einem bessern,
reinen, Gottgefälligen Leben ermuntert!! Wie viel können auch We-
nige ausrichten! Mensch! werde ja nie müde Gutes zu thun! Aus
dem Körnchen kommt eine Aehre, aus der Achre eine Garbe, aus
einer Garbe viele, und nach und nach so viele, daß sie zu Saamen
und Speise für's ganze Menschengeschlecht hinreichen.
Die Christen haben in dm ersten Zeiten Gott innigst gedankt,
daß er sie durch die Apostel zur wahren Religion rufen ließ. Sie
schätzten auch nach dem Tode derselben Alles, was die Apostel theils
mündlich, theils schriftlich gelehrt oder angeordnet haben, mit heili-
ger Achtung. Sie suchten die Lehre und die Schriften der Apostel
zu erhalten, zu verstehen und zu befolgen. — Selbst gegen die ir-
dischen Ucberbleibsel derselben bewiesen sie die größte Hochschätzung.
Ob die Apostel alle den Martertod gestorben seyen, wußte man
in den ersten drei Jahrhunderten nicht. Allein sie wurden dessen un-
geachtet gleich hoch geschätzt. Tertullian sagt: „Es gilt mir gleich-
viel, ob ich mir nur die Bereitwilligkeit der Apostel, für die Reli-
gion Jesu Alles — und auch den Tod zu leiden, oder ihren wirk-
lich erfolgten Martertod vorstelle/- Am Ende des dritten Jahrhun-
derts und in vierten stieg die Achtung für die Märtyrer und ganz
vorzüglich gegen die Apostel, die man nun alle, bis auf den Io-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen