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Am 29. Juni. 89
Agrippa, aus Gefälligkeit gegen die Juden, eine grausame
gung gegen die Haupter der Christengemeinde angefangen, und schon
den Apostel Iakobus, den Bruder des Johannes, hinrichten lassen.
Jetzt wurde auch Petrus ergriffen, und in's Gefängniß geworfen,
damit er nach den Osterscsttagcn getödtet würde. Allein, in der
Nacht vor dem festgesetzten Tage der Hinrichtung desselben kam der
Engel des Herrn in das Gefängniß, und führte ihn aus demselben
durch die Wachen und Thüren hindurch. Eine große Anzahl der
Christen war im Gebethe versammelt, als Petrus unverletzt zu ihnen
kam. Alle priesen Gott, und dankten ihm für diese wunderbare Be-
freiung. — Es ist eine unerläßliche Pflicht für jeden Christen, daß
er für die Kirchcnvorstchcr bethe. —
Es war beiläufig um das Jahr 51, als Paulus und Bar-
nabas nebst einigen Aeltcsten von der Kirche zu Antiochicn nach
Jerusalem kamen, um da die Frage: „ob die Heidenchristen auch
noch zur Erfüllung des jüdischen Ccremonialgesctzcs zu verbinden
seyen," durch die Apostel entscheiden zu lassen. Sie wußten, daß
Petrus eben auch. in Jerusalem sey. Die Apostel und Aeltesten der
Kirche zu Jerusalem versammelten sich, berathschlagten unter der Lei-
tung des Petrus über die vorgelegte Frage, machten den Ausspruch
und erklärten, daß derselbe nicht ihr Werk, sondern das Werk der
Eingebung des heiligen Geistes sey. So gaben die Apostel selbst
das erste Muster einer Kirchcnvcrsammlung, deren in den folgenden
Zeiten mehrere gehalten wurden, und den guten Grund der Glau-
benslehre, daß ordnungsmäßig gehaltene Kirchenversammlungen von
dem heiligen Geiste geleitet, und in ihren Aussprüchen über Glau-
bens- und Sittcnlehren unfehlbar seyen. Bei dieser Versammlung
zu Jerusalem führte Petrus zuerst das Wort, sowie er es auch
früher bei der Auswahl des Matthias zum Apostelamte gethan hatte.
— Er wird immer vorzugsweise vor den übrigen Aposteln genannt.
Paulus wünschte nach seiner Bekehrung, vorzüglich den Petrus zu
sehen. Aus diesem geht unwidcrsprechlich hervor, daß Petrus den
Vorzug, den ihm Jesus dadurch ertheilte, daß er ihn zum Haupte
der Apostel und der zu stiftenden Kirche bestellt hat, nicht nur aus-
geübt habe, sondern daß er von den Aposteln selbst sowohl, als
von den christlichen Gemeinden als der erste Lehrer und das Ober-
haupt der Kirche anerkannt worden sey. Petrus ging wieder von
Jerusalem weg, besuchte die Christengemeinden in Iudäa und Sa-
maria, kam wieder nach Antiochien, und reiste endlich nach Rom,
der Hauptstadt der Welt. Auch hier bestritt er mit dem größten
Eifer die Abgötterei, und verbreitete aus allen Kräften das Licht des
Evangeliums. Hier, in Rom, in diesem Schlunde des Verderbens,
gründete cr eine heilige Gemeinde; hier gründete er, als Haupt der
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen