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»08 Der heilige Apostel
Soll uns der Trost der beseligenden Erleuchtung der
ten des Christenthums werden, so müßen wir die Lehren desselben
in Perdigten und christlichen Lehren, und bei allen andern Anlässen
fleißig hören, die gehörten reif überlegen, unserm Verstande und
Herzen tief einprägen, und uns an dieselben in allen Umständen un:
sers Lebens, besonders in den Augenblicken der Versuchung und der
Leiden, lebendig erinnern.
Durch die Leiden und durch den Tod Jesu wurde die liebende
Seele des Bartholomäus in die tiefste Trauer, durch die Auferste-
hung desselben aber wieder in unaussprechliche Freude versetzt. Er
sah mit Entzücken die Himmelfahrt des göttlichen Lehrers und empfing
am Pfingstfeste den heiligen Geist. Nach diesem vollbrachte er den
Auftrag Jesu, den er mit den übrigen Aposteln zur Verkündigung
des Evangeliums erhalten hatte, mit der aufrichtigsten und pünkt-
lichsten Treue und Redlichkeit. Der Widerstand und die Lästerungen
der Juden, sowie die Verfolgung der Heiden waren nicht im Stande,
seine Verufstreue zu schwachen, sondern dienten nur dazu, seinen
Eifer in der Verbreitung des Evangeliums zu befestigen, und seine
Anstrengung zu verdoppeln. Nach dem Berichte des Eusebius brachte
cr das Licht des Evangeliums in die wildesten Gegenden des Mor-
genlandes. Er kam nach Pcrsien, Arabien und bis nach Ostindien.
Zu Anfange des dritten Jahrhunderts, beiläufig K l ) Jahre nach
dem Tode des Bartholomaus, kam der heilige Pantamus nach In-
dien, und fand da noch einige Spuren des Christenthums. Man
zeigte ihm eine Abschrift des Evangeliums, welches der heilige Mat-
thäus beschrieben hatte, in hebräischer Sprache, und versicherte ihn,
daß es von dem heiligen Bartholomäus in dieses Land gebracht wor-
den sey, als er da das Christenthum verkündet habe. Von da kam
er in die nordwestwärts von Asien gelegenen Lander wieder zurück,
und traf zu Hierapolis in Phrygien den heiligen Apostel Philippus
an. Nach der Versicherung des heiligen Chrysostomus verkündete er
das Evangelium auch in Lykaonien. Endlich verfügte er sich nach
Großarmenien, um da den christlichen Glauben einem Volke zu pre-
digen, welches der Abgötterei sehr hartnäckig anhing. Hier fand er,
wie der heilige Gregor von Tours versichert, den Martertod. Die
Sache wird so erzählt: Polymius, König in diesem Lande, hatte
eine Tochter, welche man wie cine Unsinnige an Ketten fesseln, und
von aller menschlichen Gesellschaft absondern mußte. Der heilige
Apostel ersah hierin eine gute Gelegenheit, die Ehre des Gekreuzig-
ten zu verbreiten, und zugleich seinen Nächsten von einem großen
Uebel zu befreien. Er ging zum Könige, und versprach ihm, im
Namen Jesu Christi seine Tochter augenblicklich gesund zu machen,
wenn er sich durch dieses Wunder zur Annahme des christlichen Glau-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen