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120 Der heil. Apostel Iakobus, dcr
auch in der Folge als Apostel des Herrn durch seine unerschütterliche
Tugend, durch die größte Reinheit der Sitten, durch seine innige Liebe
zum göttlichen Heilande, und durch seinen rastlosen Eifer in der Ver-
breitung des Christenthums auf die auog^ichnctsie Weise würdig
gemacht.
In den Evangelien kömmt von dem heiligen Iakobus, wädrend
des öffentlichen Lebens Jesu, nichts Umständliches vor, außer daß
er in die Zahl der Apostel gesetzt ist. Ungeachtet er der nächste
Blutsverwandte zu Jesus ist, so finden wir gar keine Spur, daß
der Heiland ihn deßwegen vor den Aposteln auszeichnet, odcr daß
Iakobus eine solche Auszeichnung auch nur im mindesten gesucht ha!>'.
Finden wir, daß ihm nach der Auferstehung des Herrn eine ehren:
volle Auszeichnung widerfahrt, so dürfen wir dieses einzig nur seiner
Treue, seiner Liebe und seinem Eifer, wodurch er sich derselben vor.-
züglich würdig gemacht hat, zuschreiben. Leibliche, angeborne Bluts:
Verwandtschaft mit noch so großen Männern gibt keinen Seclenadel
vor Gott, sondern nur eigene freithätig erworbene Seelenverwandt-
schaft verschafft denselben; leibliche Blutsverwandtschaft mag manch-
mal ein irdisches Erbrcich verschaffen, aber nur diese Seelenverwand^-
schaft erwirbt das Himmelreich. Nach dem Ausspruche Jesu ist jene,',
der den Willen des himmlischen Vaters thut, mehr sein Brude.',
und seine Schwester, und seine Mutter, als wer durch leibliche Ab-
stammung und Geburt mit ihm befreundet ist.
Nachdem Christus von den Todten auferstanden war, so win'-
digte er den Iakobus einer besondern Erscheinung, (1. Hor. 1,'», 7.)
ungeachtet derselbe bei den Erscheinungen, die den übrigen Aposteln
und andern Jüngern geschehen sind, zugegen war. Wir irren viel-
leicht nicht, wenn wir glauben, diese besondere Erscheinung habe
auch eine ganz besondere Beziehung auf dcn ^«uf dieses Apostels,
als Bischof zu Jerusalem, gehabt. Bei allen andern Aposteln sta»c>
der heilige Iakobus in sehr großem Ansehen. Nach der Himmelfahrt
Jesu, bevor sich dieselben in die ganze Welt zerstreuten, das Evan-
gelium zu predigen, wurde er bestimmt, die Kirche in Jerusalem zu
regieren. Gewiß eine große Ehre, ein rühmlicher Vorzug, zum Vor-
steher der ersten Kirche, der Mutter aller übrigen, erwählt woiden
zu seyn; aber auch eine schwere Bürde, gerade in der Stadt, wo
die ersten und größten Feinde und Verfolger des Gekreuzigten >mren,
als der treueste Anhänger demselben, als der Anführer und das Haupt
aller übrigen sich öffentlich darzustellen; da die erste christliche.«irche
einzurichten und fest zu begründen, wo Jesus Christus selbst au' die
schimpflichste Weise gekreuziget, und die Apostel schon mehrm«l in
die Gefängnisse geworfen, gegeißelt, und auf manche andere Weise
sehr hart verfolgt worden find! Iambus betrug sich in scincir, bi-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen