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Am i. Mai. 121
schösiichen Amte so weise und rechtschaffen, da^ er von allen Aposteln
geehrt, von allen Gläubigen geliebt, und selbst von dem bessern
Theile der Juden hoch geschätzt wurde. Nach der Erzählung des
heiligen Hieronymus haben ihm die Juden ihre Ehrfurcht auch da-
durch bewiesen, daß sie sich in die Wette bestrebten, den Saum sei:
nes Kleides zu berühren; wahrscheinlich weil dadurch mehrere wunder:
bare Heilungen, wie durch den bloßen Schatten des Petrus, erfolgt
waren. In der Versammlung zu Jerusalem, die von den Aposteln
über die Frage gehalten wurde: „Ob von den neubckehrten Heiden:
christcn auch die indischen Ceremonialgcsetzc beobachtet werden müssen?"
nalim Iakobus, nachdem Petrus gesprochen, und Paulus und Bar:
nabas die Wunder erzählt hatten, die Gott durch sie unter den Hei:
den gewirkt hatte, das Wort, unterstützte mit Eiser die Gründe, die
Petrus dafür vorgebracht hatte, daß man die Heidenchristen zur Be:
folgung der mosaischen Ccremonialgesetze nicht verbinden dürfe, und
machte dann den Vorschlag, was von den Heiden, welche Christen
werden wollen, zu verlangen sey. Dieser Vorschlag gefiel der ganzen
Versammlung; er wurde angenommen, und als eine kirchliche Ver-
ordnung den Christcn aller Orte vorgcleg.t. Hieraus überzeugen wir
uns von der christlichen Weisheit dieses Apostels, und von der großen
Achtung, welche die übrigen Apostel für ihn hatten. — Gesegnet sey
uns die Stunde, in welcher wir so glücklich sind, entzweite Mit:
menschen in Frieden und Liebe mit einander wieder zu vereinigen.
Iakobus, so hoch er einerseits geachtet wurde, hatte andererseits
schwere Trübsale und harte Verfolgungen auszustehen. Alle seine Be:
mühungen wurden ihm, wie es seinem göttlichen Meister geschehen
war, von Vielen mit dem größten Undanke vergolten. Wie die Zahl
der Bekehrten zu Jerusalem durch seinen Eifer sich vergrößerte, su
vermehrte sich auch der Haß, den die hohen Priester und Schrift:
gelehrten auf ihn warfen. Je mehr sich das Reich Jesu Christi
erweiterte, desto empfindlicher wurden die Verfolgungen, die er von
diesen verblendeten, und so tief verstockten Menschen erfahren mußte;
allein kein Haß und keine Verfolgung war im Stande, den muthigen
Aostel in seinem Eifer aufzuhalten. Jeder Widerstand, den er erfahren
mußte, vermehrte nur seinen Eifer; und jedes Leiden, das er um
Jesu Christi willen duldete, erhöhte seine unerschütterliche Geduld.
Er verbarg sich nicht vor der Wuth seiner Feinde, sondern zeichnete
sich durch ein goldenes Blech, das er fortwährend an der Stirne
trug, öffentlich als Diener des Gekreuzigten, und als den Bischof
der Christengemeinde zu Jerusalem aus. Auch gute und fromme
Menschen unterwirft die weise Vorsehung Gottes sehr oft bittern Lei:
den, um ihre Tugenden zu erhöhen, und sie zu einer grö'ßern Selig:
keit vorzubereiten. Wenn dich daher Verfolgung und Leiden treffen.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen