Seite - 141 - in Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres - Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
Bild der Seite - 141 -
Text der Seite - 141 -
Am 25. Jänner und 30. Juni. l 4 l
.,Ist dieser nicht derjenige, welcher zu Jerusalem Alle, die den Namen
Jesus, den er jetzt selbst verkündet, verehrten, auszurotten suchte,
und nur darum hierher kam, die Christen gebunden den hohen Prie-
stern zu überliefern!^ — Wie wunderbar sind die Wege der Erbar-
mungen Gottes! Der Mann, der im Dunkeln seiner Vorurthcile und
seines blinden Eifers nichts Verdienstlicheres thun zu können glaubt,
als die Anhänger Jesu mit tobender Wuth zu verfolgen, wird von
einem himmlischen Lichte umlcuchtet, und in seinem Innersten er-
leuchtet, daß er Jesum als den Messias erkennt, und nun selbst den
Namen dessen, den er verfolgte, laut verkündet. Der heftigste Ver-
folger des christlichen Namens wird zu einem auserlesenen Werkzeuge
des Heils umgeschaffen! An ihm hat Gott die Weisheit der Welt
sichtbarlich zu Schanden gemacht. Die hohen Priester zu Jerusalem
glaubten, die Unterdrückung und Ausrottung des neu aufkeimenden
Christenthums in keine besseren Hände legen zu können, als in die
des Paulus, dcr für das Gesetz mit der möglichsten Anstrengung, und
gegen die Christen mit der ausgelassensten Wuth eiferte. Und sieh!
auf einmal steht eben dieser Paulus unter den Christen da, als
Bckenncr und eifrigster Lehrer des Christenthums, entgegengestellt
dem jüdischen Gesetze und der Synagoge! —
Paulus hielt sich nicht lange in Damaskus auf, sondern reisete
in das nicht fern gelegene Arabien, um auch da die Lehre Jesu be:
kannt zu machen. Nach einiger Zeit kehrte er nach Damaskus wieder
zurück. Allein die Juden waren gegen ihn nun so erbittert, daß sie
einen Rath hielten, ihn zu todten, und damit er ihnen nicht ent-
fliehen könne, brachten sie es bei dem Statthalter dahin, daß er die
Thore bewachen ließ. Die Christen aber retteten ihn dadurch, daß
sie ihn in einen Korb setzten, und zur Nachtzeit über die Stadtmauer
hinunter ließen. Hier, in Damaskus, fingen die Nachstellungen,
Verfolgungen und Leiden an, denen Paulus bis zu seinem Tode
ausgesetzt war. Es waren bereits drei Jahre seit seiner Bekehrung
verflossen, und er reisete nach Jerusalem, um da den Petrus zu sehen.
Die Gläubigen trauten ihm anfangs nicht, weil sie wußten, wie
heftig er die Christengemeinde verfolgt hatte. Barnabas aber, dzr
ihn zu Damaskus kennen gelernt, nahm ihn zu sich, führte ihn zu
den Aposteln Petrus und Iakobus, und erzählte ihnen, wie er be-
kehrt worden sey, und den Namen freimüthig verkündet habe. Mit
Freuden nahmen nun alle Christen ihn als einen Jünger Jesu unter
sich auf. Auch in Jerusalem fing Paulus an, die Lehre Jesu zu
verkünden. Er bemühte sich vorzüglich, diejenigen, die, wie er,
griechische Juden waren, für das Christenthum zu gewinnen; allein
diese trachteten ihn zn todten. Durch eine göttliche Offenbarung,
die er in dem Tempel hatte, gcwarnet, verließ er Jerusalem, wo
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen