Seite - 146 - in Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres - Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
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148 Der heilige Apostel Paulus.
Schwestersohn des Paulus crfubr diesen meuchelmörderischen Anschlac
hinterbrachte denselben dem Apostel, dann in der Stille dem Kriegs:
obersten Lysias, und dieser ließ nun den Paulus in der nächsten
Nacht nach Cäsarea, zu dem Landpfieger Felix, in Sicherheit bringen.
Der Landpsieger überzeugte sich gleich in dem ersten Verhöre, daß
Paulus dessen nicht schuldig sey, wessen er von den Juden angeklagt
wurde. Er behielt ihn aber doch zwei ganze Jahre als Gefangenen,
theils weil er hoffte, daß die Christen ein ansehnliches Lösegeld für
ihn geben würden, theils weil er den Juden, die gegen ihn.seiner
Gewaltthätigkeiten wegen sehr erbittert waren, eine Gefälligkeit er:
weisen wollte, um sie durch diese Schmeichelei zu besänftigen. —
Wehe jeder Obrigkeit, welche bestochen durch Geld, oder Gunst das
Recht beugt! — Auch als Gefangener verkündigte Paulus das Evan-
gelium Jesu Christi. Merkwürdig ist die Rede, die er an den jüdi-
schen König Agrippa hielt, und die in der Apostelgeschichte am 25.
Kapitrl gelesen werden kann. Endlich appcllirte der Apostel, als ein
neuer Landpflegcr in Cäsarea angekommen war, an den Kaiser, und
wurde deßwegen mit andern Gefangenen nach Rom abgeführt. Die
Reise wurde zu Schiffe, spät im Herbste, angetreten. Ein schrecklicher
Sturm überfiel die Reisenden, welcher 13 Tage anhielt. Endlich
scheiterte das Schiff nahe bei der Insel Malta, und ging mit der
ganzen Ladung zu Grunde. Die Reisenden alle wurden, vorzüglich
durch die Bemühung des Paulus, gerettet, und kamen auf der be-
sagten Insel an das Land. »So viel, sagt der heilige Chrysosto-
mus, nützt es, wenn man in der Gesellschaft eines, wiewohl ge-
fangenen Heiligen, reiset, und ihn zum Beschützer in Gefahren hat."
Drei Monate blieben die Schiffbrüchigen auf der Insel Malta,
und wurden von den heidnischen Bewohnern derselben liebevoll ver-
pflegt. In dieser Zeit verkündete Paulus auch hier die Lehre Jesu,
wirkte große Wunder, und machte viele Bekehrungen. Von Malta
kam er endlich nach Rom. Da verfuhr man mit ihm sehr gelinde.
Er durfte, begleitet von einem Soldaten, frei herumgehen, und für
sich selbst leben. Er predigte mit uncrmüdetem Eifer das Reich
Gottes allen, die in seiner gemietheten Wohnung zu ihm kamen,
und verkündete Jesum Christum mit aller Freimüthigkeit, ohne daß
ihm weder Juden, noch Heiden Hindernisse in den Weg legten.
Dadurch geschah es, daß er sehr Viele unterrichtete, und daß das
Christenthum durch ganz Italien verbreitet wurde. Hätte Paulus
völlige Freiheit genossen, so würde er durch seine öffentlichen Predig-
ten die heidnische Obrigkeit auf sich, und gegen sich aufmerksam
gemacht haben. Wunderbar war es demnach von der göttlichen Vor-
sehung geleitet, daß er zur größeren Aufnahme des Christenthums
als Gefangener nach Rom kam. Zwei Jahre war der Apostel in
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen