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Am 25. Jänner und 30. Juni. 147
Rom, und als keine Kläger gegen ihn auftraten, wurde er in Frei-
heit gesetzt. Er kehrte wieder in das Morgenland zurück, unternahm
daselbst neue Reisen, predigte in verschiedenen Gegenden, litt aber:
malö Gefängnisse und Mißhandlungen, und sah sich mehrmal in Ge:
fahr, das Leben einzubüßen. Auch auf der Insel Crcta hat er das
Christenthum ausgebreitet, und da seinen Schüler Titus, sowie den
Timotheus zu Ephesus, zum Bischöfe bestellt.
Wahrscheinlich im Jahre 65 kam er zum zweitenmal? nach
Rom. Er bestärkte die Christen im Glauben, und verkündete, selbst
unter den Hofleuten des grausamen Nero, freimüthig das Reich
Gottes.
Nach dem Berichte des heiligen Chrysostomus hat er sich den
Zorn des Nero vorzüglich dadurch zugezogen, daß er eine Beischläferin,
welche darauf dem unkcuschen Umgänge mit dem Kaiser entsagte,
und dessen Oberschenken zum Glauben bekehrt habe. Er wurde er-
griffen und neun Monate im mamertischen Kerker mit dem Apostel
Petrus gefangen gehalten, und endlich im Jahre 67 auf dem Wege
nach Ostia enthauptet. Auf seinem Wege zum Tode sollen drei
römische Kriegsleute von ihm bekehrt worden seyn. -—
Wie viel Paulus bei der Ausbreitung des Evangeliums gelitten
habe, zeigen seine eigenen Worte im 2. Briefe an die Korinther
am 11. Kap. 2 4 . - 2 8 . Vers. „Ich habe von den Juden fünf-
mal vierzig Streiche, weniger einen, empfangen. Ich bin dreimal
mit Ruthen geschlagen worden. Einmal bin ich gesteiniget worden.
Dreimal habe ich Schiffbruch gelitten, Tag und Nacht bin ich in
der Tiefe gewesen. Ich bin oft auf Reisen gewesen; oft in Gefahren
auf Flüssen; in Gefahren unter Mördern; in Gefahren von meinem
Geschlechte; in Gefahren unter den Heiden; in Gefahren der Stadt;
in Gefahren der Wüste; in Gefahren auf dem Meere; in Gefahren
unter falschen Brüdern. Ich bin in Arbeit und Beschwerniß gewesen;
im vielfältigen Fasten und Wachen; in Hunger und Durst; in Kälte
und Blöße." Was gab dem heiligen Manne den Muth, so viel
zu arbeiten, und so viel zu leiden? Seine innige und eifervolle Liebe
zu Jesus Christus: „Wer wird uns, sagte er, Rom. 8, 35, von
der Liebe Jesu Christi trennen? Trübsal oder Angst; Hunger oder
Blöße; Gefahr, Verfolgung, oder das Schwert?" Ja, großer
Apostel! Auch der Tod trennt dich nicht von der Liebe Jesu Christi;
du fällst unter den Händen deiner Feinde; fällst als ein Schlachtopfer
dieser Liebe, als ein Blutzeuge des Glaubens, den du lebend so
eifrig vertheidiget hast! Dieser Eifer, diese inbrünstige Liebe, für
Gott und unsern Nächsten zu arbeiten, zu kämpfen, zu leiden und
zu sterben, sey auch unser Vorbild, unser Muster!
Das ganze Leben detz beiligen Apostels war ein Inbegriff der
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Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen