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150 Die hl. Thekla, Iungftau und Martyrin. Am 23.
Die Wuth der Verfolger der heiligen Thekla wurde jedoch durch
diesen Vorfall nicht besänftiget. Sie wurde nachher uerurthcilt, von
den wilden Thieren zevrissen und gefressen zu werden. Allein die
nämliche wunderbare Allmacht Gottes, welche die verzehrende Kraft
der Fcucrflammen hemmte, bezähmte auch die Wuth der Thiere.
Der Lö'we, dem die heilige Jungfrau vorgeworfen wurde, legte sich
zu ihren Füßen, beleckte sie, und gab durch dumpfes Gcbrülle zu
erkennen, daß er sie nicht verletzen wolle. „So, sagte der heilige
Ambrosius, ehrte ein wildes Thier seinen Raub, legte ab seine wilde,
und nahm an die sanfte Natur, die die Menschen abgelegt hatten."
Ganz unverletzt gu.g auf diese Weise die heilige Thekla auch aus
dem Kampfe mit wilden Thiere" hervor. — Wer von Gott beschützt
ist, den kann keine Menschcnmacht verderben, und Gott schützt Alle,
die ihn lieben. O wie oft sind die Menschen unbarmherziger und
grausamer, als die reisscndstcn Thiere, die Menschen, die doch das
Ebenbild ihres Gottes durch Sanftmuth, Schonung, Liebe und
Barmherzigkeit ganz vorzüglich sichtbar werden lassen sollten. —
Wie lange die heilige Thckla gelebt, und ob sie doch noch in
den Martern, oder durch den natürlichen Tod ihr Leben geendet habe,
ist ungewiß. Wahrscheinlich ist es, daß sie zu Scleuzien, nachdem
sie in stiller Ein'amkeit und wahrer christlicher Gottseligkeit ein hohes
Alter erreicht hatte, gestorben sey. Sie wird von den heiligen Kir-
chenvätern mit den größten Lobeserhebungen geehrt, und vorzüglich
den christlichen Jungfrauen zum N.uster vorgestellt, weil sie ihre
Iungfrauschaft so standhaft bewahret, und zeitlichen Glanz, Ehren
und Reichthümer, ja sogar ihr Leben derselben weit nachgesetzt hat.
Gott verherrlichte die heilige T-Hckla durch viele und große Wunder,
die er an ihrem Grabe geschehen ließ, und die von den Kirchen-
Vätern bezeugt werden.
»Wa6 mciüst du, wer
Dcr Thekla tbcurcs Lcbc»,
Dcm rasche» Todcsbiß;
Wcr ließ sie nicht dcn Flammen geben?
Wer band die starken Klauen,
Wer dcr wilden Thiere
Wer hatte diese Kraft?
Die rcinc Iungfraussliaft.
O, wl>hl cm preiswürdigco ^>n»i
Für jedes Jahrhundert nickt gering,
Dic funkelnde» Löwen zu vermögen.
Zum ruhigen Schlummer zu bewegen,
.<?at nur die Iungfrausckaft vermocht,
Dic bei Thckla iedc» Eicg erfockt.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen