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Der heilige Barnabas. Am 11. Juni. 151
Ihre edle» Glieder mit unreinem Zahn zu packen,
Und mit wildem Bisse zu zerhacken,
betrauten sick, sogar die wilden Löwen nicht,
O, der Iungfrcmschaft seltenes Gcwichtl"
von Na^anz,
(Am I I . Juni.)
Der heilige Barnabas war ein Levit von Cypern, einer Insel
im mittelländischen Meere gebürtig. Er hieß ursprünglich auch Joses,
oder Joseph, und erhielt den Namen Barnabas entweder von den
Aposteln selbst, oder von den ersten Christen, weil er durch große
Beredtsamkeit, und durch die Gabe zu überzeugen und zu trösten,
sich vorzüglich auszeichnete. Das Wort Barnabas heißt: „Der Sohn
des Trostes, oder der Ueberzeugung."
Barnabas wird von den Kirchenvätern, und selbst von dem
Evangelisten Lukas ein Apostel genannt, nicht als gehörte er unter
die Zahl der zwölf, welche Jesus selbst zum Apostelamte ausgewählet
hatte, sondern weil er auf bestimmten göttlichen Befehl von der Kir-
che zu Antiochien mit dem heiligen Paulus zum apostolischen Berufe
ausgeschieden und eingeweiht wurde, und weil er an dem, was die
Apostel zur Stiftung des Christenthums thaten, einen großen Antheil
hatte. Die griechischen Geschichtschreiber versichern, Barnabas sey in
seiner Jugend nach Jerusalem geschickt worden, und habe zugleich
mit dem heiligen Paulus den Unterricht des berühmten Gamaliel
gehört. Nach der Behauptung eben dieser Geschichtschreiber soll er
einer von den zwei und siebcnzig Jüngern des Herrn gewesen seyn,
und also die Worte des ewigen Lebens aus dem Munde des Hei-
landes vernommen haben. Hätte sich Barnabas als Levit, mit
seinen vortrefflichen Gaben dem Dienste des jüdischen Hciligthumes
widmen wollen, so würde er ohne Zweifel ein großes Ansehen unter
den Juden erlangt haben; allein er fand in Jesus und seiner Lehre
ein größeres Heil, welches er mit keinem Erdcnglücke vertauschen
wollte.
Unter den ersten Christen zu Jerusalem herrschte die liebevollste
Eintracht und Gemeinschaft der Güter. Die Vermöglichern verkauften
ihre Grundstücke, und brachten das erlöste Geld den Aposteln, damit
auch die Aermern von ihnen den nöthigen Unterhalt empfangen könn-
ten. Auch Barnabas hatte sein Feld in der Nähe von Jerusalem;
er verkaufte es, und gab das Geld den Aposteln. Er machte sich
um die Christengemeinde sehr verdient, sowohl durch diese wohlthätige
Gabe zur Unterstützung der Dürftigen, als noch vielmehr durch sein
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen