Seite - 156 - in Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres - Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
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156 Der heil. Markus, Evangelist.
heiligen Barnabas. Anfänglich hieß er Johannes, und vertauschte
diesen Namen, nachdem er das Christenthum angenommen und sich
entschlossen hatte, dem Apostel Paulus im Prcdigtamte unter den
Heiden zu dienen, mit dem uns bekannten, und unter den Heiden
einheimischen Namen Markus, damit er die Heiden, denen die
hebräischen Namen zuwider waren, nicht beleidige. In dem Hause
seiner Mutter, die Maria hieß, hielten die Christen zu Jerusalem
ihre gottesdienstlichcn Zusammenkünfte. Wahrscheinlich war dieser
Umstand die Veranlassung der Bekehrung des Markus zum Christen-
thume; denn daß er einer von den 72 Jüngern des Herrn gewesen
sey, kann nicht angenommen werden, da Euscbius in seiner Hirchcn:
geschichte ausdrücklich berichtet, daß Markus Christum den Herrn nicht
gesehen kabe. Seine Bekehrung war vorzüglich das Werk des hei:
ligen Petrus, der ihn deßwegen in seinem ersten Sendschreiben den
geliebten Sohn nennt.
Als Paulus und Barnabas nach der Uebergabe des Geldes,
welches sie von den Gemeinden zu Antiochien den armen Christen im
Iudenlande überbrachten, von Jerusalem nach Antiochien wieder zurück:
kehrten, nahmen sie auch den Markus mit sich. Von Antiochien be:
gleitete dieser die zwei großen Männer nach Cypern, von dannen
nach Pisidien und Pamphilien. Allein die großen Beschwerden, wel-
che die Boten des Herrn auf diesen Reisen erdulden mußten, und
die fortwährenden Gefahren, denen sie täglich, vorzüglich von Seite
der Juden ausgesetzt waren, schreckten ihn zurück; er wurde zaghaft,
verließ den Paulus und Barnabas, und kehrte nach Jerusalem wie-
der zurück. So groß waren die Beschwerden und Leiden, die mit
der Verbreitung des Evangeliums verbunden waren, daß selbst gute
Christen durch dieselben zurückgeschreckt wurden. Welche Bewunde-
rung, und welchen Dank verdienen demnach die eifrigen Männer
Gottes, die in allen Mühseligkeiten und Leiden freudig und stand-
haft ausharrten, und die, nachdem sie einmal die Hand an den Pflug
angelegt hatten, mit keinem Blicke mehr hinter sich sahen?! —
Markus hatte Glauben und Liebe; aber dieser Glaube und diese
Liebe hatte noch nicht jene Stärke erlangt, die ihm Muth genug
gab, für Jesus Christus Alles zu verlassen, und Alles zu dulden.
Der fortgesetzte, unablaßige Eifer für die Vervollkommnung im Chri-
stenthume verschaffte ihm aber bald diese Stärke. Er bedauerte seine
frühere Zaghaftigkeit, und, von Gottes Geist geleitet, faßte er wie-
derholt den Entschluß, sich der Verkündigung des Evangeliums un-
ter den Heiden zu widmen. Er reisete mit seinem Vetter Barna-
bas, nachdem sich dieser von Paulus getrennt hatte, nach Cypern,
und theilte mit ihm starkmüthig und unverdrossen alle Arbeiten, alle
Verfolgungen und alle Leiden, als ein eifriger Vcrkündcr des ewigen
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen