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158 Der heilige Markus, Evangelist.
seyn. Das kostbarste Uebcrblcibscl, das wir noch von dem heiligen
Markus übrig haben, ist das Evangelium, welches er geschrieben
hat. Da er sich mit Petrus einige Zeit in Rom aufhielt, und da-
selbst die Lehre des Christenthums mit großer Einsicht und gleichem
Eifer vortrug und beförderte, wurde er von Christen gebeten, die
Mühe auf sich zu nehmen, eine ächte Geschichte von dem Leben,
Leiden und Tode Jesu zu verfassen. Petrus unterstützte diese Bitte,
und Markus schrieb, sehr wahrscheinlich unter der Leitung und Auf:
sicht dieses Apostels, das vorliegende Evangelium, zunächst für die
römischen Christen. Dieses Evangelium ist das kürzeste, weil Markus
aus demselben alles wegließ, was, nach dem Evangelium des Mat:
thäus, bloß den aus dem Iudenthume bekehrten Christen verständlich,
und den aus dem Heidcnthume Bekehrten zu wissen minder noth-
wendig war. Der Apostel war ein treuer Augen- und Ohrenzcuge
dessen, was Jesus gethan und gelitten hatte. Ein eben so treuer
Ohrcnzeuge ist Markus von dem, was Petrus von seinem Meister
umständlich erzählte. Auch hat Petrus, wie der heilige Clemens ver-
sichert, das Evangelium seines Jüngers Markus untersucht, gutge-
heißen, und selbst den Christen zu lesen empfohlen; deßwegen wurde
es seit den ersten christlichen Zeiten von der gesammtcn Kirche den
göttlichen Schriften beigezählt.
Gewiß geschah es nur durch den Einfluß des demuthsvollen
Petrus, daß Markus in seinem Evangelium von dem, was diesem
Apostel vorzüglich zur Ehre gereichte, nichts erzählt; im Gegentheile
aber keinen Fehler desselben verschweigt.
Die heiligen Evangelien sind eine Gabe der göttlichen Vor:
sehung, welche unsern innigsten Dank und die größte Verehrung
verdient. Sie enthalten den köstlichsten Schatz der höchsten Weisheit,
die Lehre des Heils, welche das ewige Wort des ewigen Vaters
vom Himmel gebracht, und durch himmlische Werke bestattiget hat.
Durch sie ist der göttliche Religionsstiftcr immer noch mitten unter
uns. Wir hören seine Reden, wir sehen seine Thaten, wir fühlen
die mächtige Kraft seiner himmlischen Aussprüche und seiner göttlichen
Tröstungen. — Als ein Licht zu leuchten in den Finsternissen kommt
Jesus in die Welt. Als ein Licht sind die heiligen Evangelien da,
zu erleuchten alle die, welche die Wege der wahren Weisheit
und der vollkommenen Gerechtigkeit wandeln wollen. Tausende, und
abermal Tausende haben nach Weisheit gerungen, und sie haben sie
nur in dieser Quelle gefunden. Tausende haben nach Trost und
Ruhe des Geistes geseufzet, und beides ist ihnen nur da geworden.
Die ersten Christen erkannten den Werth dieser kostbaren Perle,
sie ließen sich Alles kosten, ,um dieselbe zu erlangen, und sie wollten
eher Alles, als sie verlieren. Wir haben von vier verschiedenen
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen