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!»4 Der heilige TimotheuS, Schüler des Apostels
Nach erhaltener Beschneidung war Timotheus ein unzertrenn-
licher Gefährte und der eifrigste Mitarbeiter des Apostels Paulus
auf dessen Reisen nach Mazedonien, Philipp,, Thessalonich und
Beröa. In dieser letzten Stadt wurde er mit dem Silas zurück:
gelassen, um die Neubekehrten im Glauben zu befestigen. Als Pau-
lus nach Athen gekommen war, rief er den geliebten Schüler wieder
zu sich, schickte ihn aber bald darauf nach Thessalonich. Von da
kam Timothcus, nachdem er seine Auftrage ausgerichtet hatte, zu
Paulus nach Korinth zurück. Hier blieb er nun, ncbst Silas, längere
Zeit bei dem Apostel. Von Korinth nahm Paulus auch den Timo
thcus mit sich nach Ephesus, und von da schickte er ihn, nebst dem
Erastus, nach Mazedonien, mit dem wichtigen Auftrage, in dieser
Provinz bei der Christengemeinde Almosen für die Christen zu Icru-
salem einzusammeln. Später erhielt Timotheus den Auftrag, die
Korinther, denen er von Paulus sehr nachdrücklich empfohlen wurde,
im Glauben zu befestigen. Von da kam er wieder zu dem Apostel,
dcr ihn, wie biöder, tdeils bei sich behielt, theils nach Erfordernis)
der Umstände bald zu dieser, bald zu jener Christengemeinde schickte.
Dieß ist wahrscheinlich auch in den zwei Jahren der Fall gewesen,
inner welchen dcr Apostel zu Cäsarea, und dann auch in den folgen-
den beiden, als er zu Rom gefangen war; denn Timothcus kam
mit ihm nach Jerusalem, und war auch bei ihm während der ersten
Gefangenschaft in Rom. Nachdem Paulus aus dieser Gefangenschaft
nach Asien zurückgekommen war, und die verschiedenen Christenge-
meinden besuchte, ließ er seinen lieben Timotheus zu Ephesus, mit
dem Auftrage, für die dortige Christengemeinde in Allem zu sorgen,
und bestellte ihn endlich, wie wir aus dem Kirchenrathe zu Chalze-
don und aus den apostolischen Satzungen ersehen, zum ersten Bu
schofe von der ephesifchen Kirche. Als Paulus zum zweitenmale in
Rom gefangen war, und voraus sah, daß sein Martertod nicht mehr
fern sey, forderte er noch, wie der sterbende Vater seinen geliebten
Sohn, den Timotheus, ;u sich, um ihm noch die letzten Lehren und
Anordnungen zum Wohle der Gemeinden Jesu Christi zu geben. Ob
Timotheus so glücklich gewesen sey, ein Augenzeuge des freudigen
Martertodes seines geliebtesten Lehrers zu seyn, läßt sich mit Gewiß-
heit nicht bestimmen.
Mit der innigsten Lieb? hing Timotheus an seinem theuersten
Lehrer, dem heiligen Paulus, den er als seinen Vater in Jesu Christo
verehrte. Mit ausdauerndem Eifer widmete er sich ganz der Ver-
sündigung des Evangeliums und dem Heile der christlichen Gemein-
den. Mit unverzagtem Muthe theilte er mit dem großen Wcltaposte!
alle Beschwerden und Arbeiten, und mit unerschütterlicher Stand-
hastigkeit duldete er alle Leiden, die während seines apostolischen
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen