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Am 24. Jänner. 16)
Berufes in so vollem Maße über ihn kamen. Dadurch erwarb cr
sich die größte Liebe und das volle Vertrauen des heiligen Paulus,
und verdiente das schöne Zeugniß und die rühmlichen Lobsprüche,
die dieser große Apostel ihm ertheilt. Paulus nennt ihn in seinen
Briefen: „Den geliebten Sohn, den treuen Mitgefährten in den aposto-
lischcn Arbeiten; seinen Bruder und Diener Gottes im Evangelium
Jesu Christi, der mit ihm mehr, als alle Andere, Eines Sinnes sey."
Timotheus war so glücklich, von Paulus auch zwei Briefe zu
erhalten, den ersten wahrscheinlich nach der ersten römischen Gefangene
schaft von Mazedonien aus, und den zweiten aus der zweiten römi:
jchen Gefangenschaft, nicht lange vor dem Martertode des Apostels.
Diese Briefe sind voll der schönsten Lehren und väterlichen Ermah-
nungen, die der Apostel seinem Schüler vorzüglich darüber gibt,
wie er sein bischöfliches Amt verwalten, und die von Jesus Christus
ihm anvertraute ephesinische Kirche einrichten und regieren solle. In
diesen beiden Briefen zeigt der Apostel einerseits seinen großen Eifer
für die Reinheit der christlichen Lehre, und für die genaue Erfüllung
der evangelischen und apostolischen Vorschriften, vorzüglich von Seite
der Kirchendiener, und andererseits seine zärtliche und sorgfältige Licbc
zu seinem Timotheus. Der zweite dieser Briefe kann mit Necht als
die letzte Willensmeinung des Apostels an Timotheus angesehen wer-
den. Diese Briefe sind in den heiligen Schriften des neuen Testa-
mentes enthalten. Nach dem Tode des heiligen Paulus blieb Tu
motheus beständig bei der cphcsinischcn Kirche, die er mit der größ-
ten Sorgfalt bis zu seinem Tode regierte. Er hatte das Glück,
öfters im Umgänge mit dem heiligen Johannes, dem Apostel, und
zum Theile auch unter der Oberaufsicht desselben zu stehen. Wenn
Timothcus wirklich, wie e,s sehr wahrscheinlich ist, bis in's Jahr 97
nach Christi Geburt gelebt hat, so ist cr der Engel der Gemeinde
zu Ephesus, welcher in der geheimen Offenbarung des Johannes
(2. Kap. 1. — 6. V.) seines Elfers, seiner guten Werke unb seiner
Geduld wegen gelobt wird, aber die Erinnerung erhält, daß er in
seinem Verfahren gegen die Irrlehrer die schonende Nächstenliebe ver-
lassen habe. „Ich weiß," spricht Christus in der angeführten Stelle,
„deine Werke, und deine Geduld, und daß du die Bösen nicht über-
tragen kannst, daß du diejenigen, welche sich für Apostel ausgeben
und es nicht sind, geprüft, und also lügenhaft befunden hast. Du
überträgst, hast Geduld, und arbeitest wegen meines Namens, ohne
zu ermüden. Ich habe aber etwas wider dich, daß du dcinc erste
Liebe verlassen hast. Erinnere dich, wovon du gefallen bist; thue
Buße, und verrichte die ersten Werke; wo aber nicht, so werde ich
bald zu dir kommen, und deinen Leuchter von seinem Orte bewege»,
wenn du nicht Buße thun wirst/-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen