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ina Der hcilige Timotheus, :c. Am 24. Jänner.
Der in seiner Ursache auch noch so gerechte Eifer muß doch
immer saioncnd, und von der Liebe beqleitet se»'n. Ist er oline
Schonung und ohne Liebe, so gleicht er einer bittern Arznei, wel-
che zwar für den Zustand des Kranken berechnet, der aber gar nichts
Annehmliches beigefügt ist, wodurch sie dem Kranken weniger zum
Eckel N'ird.
Der heilige Timolheus beschloß endlich sein Leben durcb den
rühmlichen Mavrertod, der von einem alten Geschichtschreiber folgen:
dermaßen er^al>It wird: Die Heiden zu Ephefus feierten ein Fest
ihrer Göttin Diana. Mit Masken bedeckt, Keulen in der einen,
und Go'henabdildungen in der andern Hand haltend, liefen sie unter
wildem Gesänge, wie Rasende, in der Stadt herum, und fielen
Männer und Weiber, die ihnen in den Weg kamen, an, mißhandel-
ten sie, und tö'dteten viele in der Absicht, durch diese Opfer ihre
Götzcn zu ehren. Kaum hatte Timothcus diesen abergläubischen Un-
sinn erfahren, als er sich sogleich, vom heiligen Eifer getrieben,
unter den Haufen der rasenden Götzendiener hinein wagte, und durch
nachdrückliches Zureden ihrer blinden Raserei Einhalt zu thun sich
bemültte. Dadurch wurden die Unfinnigen so sehr gegen ihn erbittert,
daß sie mit ihren Keulen ihn zur Erde niederschlugen, ihn auf dem
Boden herumschleppten, und so lange mißhandelten, bis er ganz
sinnlos und betäubt da lag. In der Meinung, er sey todt, ließen
sie ihn liegen. Die über diesen Vorfall tief bestürzten Christen trugen
ihn von dem Platze weg an einen ruhigen Ort. Er fing wieder an
zu athmen, gab aber bald seinen Geist auf, den er in die Hände
des Schöpfers empfahl.
Der Leichnam wurde von den Christen auf einem, neben der
Stadt Ephesus gelegenen, Hügel begraben.' Im Jahre Z37 wurden
die Ueberblcidsel desselben nach Konstantinopel gebracht, und dort
in der Apostclkirche sehr feierlich beigesetzt. Seine jährliche Gedächt-
nißfeier wird in der griechischen Kirche am 22. und in der lateinischen
am 24. Jänner begangen. —
.,Die Hauptsumme des Gesetzes ist die Liebe mit einem reinen
cn, mit gutem Gewissen und einem unverfälschten Glauben.'-
ist ein Gott, ur.d ein Mittler zwischen Gott und den Menschen,
der Mensch Christus Jesus.«
,)Gottseligkeit, verbunden mit Genügsamkeit, ist ein großer Ge-
winn. Lasset uns also damit zufrieden senn, daß wir die nöthige
Nahrung und Kleidung haben; denn die reich werden wollen, fallen
in Versuchung, in Fallstricke, und in viele unnütze und schädliche
Begierden, welche den Menschen in den Untergang und ins Ver-
derben stürzen."
Paulus in -,,'im'm ersten Briefe an Timothcus.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen