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168 Der heilige Titus, Schüler des Apostels
standhaft alle Verfolgungen und Leiden, denen er beständig ausgesetzt
war. Er war erfüllt mit dem Geiste Christi, und dieser Geist be:
wirkte e3, daß er sich dem Evangelium Christi ganz aufopferte.
Auch Gefängniß und Bande seines geliebten Lehrers schreckten ihn
nicht zurück. Er war in Rom, als Paulus dort zum Erstenmale
gefangen war, uud von da aus wurde er von dem Apostel nach
Dalmatien geschickt mit Auftragen, welche die Verbreitung des
geliums und die Einrichtung der christlichen Kirche betrafen,
seiner Rückreise aus der ersten römischen Gefangenschaft, wahrschein-
lich um das Jahr 64, kam Paulus auf die Insel Crcta, jetzt
ü-andia genannt, predigte da das Evangelium, und errichtete eine
christliche Rcligionsgemeinde, welches wahrscheinlich hier ihn weniger
Mühe, als anderswo kostete, da mehrere Juden von Crcta bei der
Ausgießung des heiligen Geistes zu Jerusalem gegenwärtig waren,
welche durch die Bekanntmachung des Pfingstwunders unter ihren
Landslcuten diese für die Annahme des Christenthums sehr empfäng-
lich gemacht hatten. Titus war der Mitarbeiter des Apostels bei
diesem Bckchrungsgeschästc, und wurde von ihm bei der neuen Chri-
stengemeinde als Bischof zurückgelassen mit dem Auftrage, daß er
Alles, was Paulus aus Mangel der Zeit selbst nicht besorgen konnte,
bei derselben in Ordnung bringe, und insbesondere auch, wo eä
immer nothwendig seyn werde, taugliche Priester bestelle. — Den
Bischöfen kommt die Gewalt zu, die Priester zu weihen, uud sie
nut der Gewalt zur Ausübung der Seelsorge bei den katholischen
Christengemeinden zu versehen.
Was der Apostel dem Titus bei seiner Wegreise von Creta
mündlich aufgetragen hatte, das wiederholte er nicht lange nachher
in einem Briefe, den er an ihn schrieb, und der jetzt noch in unsern
heiligen Schriften des neuen Testaments aufbehalten ist, und als
eine göttliche Schrift allgemein verehrt wird. In diesem Briefe legt
Paulus dem Titus die Wichtigkeit des bischöflichen Amtes an das
Herz; unterrichtet ihn, wie diejenigen beschaffen seyn muffen, die er
zu Kirchendienern für die christlichen Gemeinden bestelle; erklärt die
Pflichten verschiedener Christen nach der Verschiedenheit ihres Standes
«nd Alters, und erinnert ihn endlich, daß er unnütze und zwecklose
Schwätzereien vermeiden, und sich vor Irrlehrern, die sich mit sol-
chen abgeben, hüten solle. Vorzüglich dringend empfiehlt der Apostel
dem Titus, daß er seinen Untergebenen Gehorsam gegen die Obrig-
keiten einschärfe, wie auch Sanftmuth und Nachsicht gegen einander,
wegen der großen Güte, die Gott den Christen durch Jesum ge-
zeiget hat.
A!s Paulus auf seiner zweiten Reise nach Rom zu Nikopolis
überwinterte, wollte er den geliebten Titus noch einmal auf kurze
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen