Seite - 173 - in Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres - Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
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Am 23. Juli. 172
reiche Stadt hinein kam, ereignete sich etwas, was ihm, so zu sa-
gen, das Thor in dieselbe öffnete. Nicht ferne von Ravenna kam
er mit einem asiatischen Soldaten, der Irenens hieß, in Bekannt-
schaft. Diesem offenbarte er die Absicht seiner Reise, und sprach zu
ihm mit großem Nachdrucke von der Vovtrefsiichkeit der christlichen
Religion. Der Soldat sagte zu Apollinaris: „Ich habe einen Sohn,
der blind ist; zeigest du die Kraft dieser Religion dadurch, daß du
ihn sehend machest, so werde ich ohne Verzug dieselbe annehmen."
Mit voller Zuversicht auf den göttlichen Beistand ließ Apollinaris
den Knaben herbeibringen, bethete über ihn, und sogleich erhielt der-
selbe das Gesicht. Erstaunt über diese wunderbare Heilung warfen
sich die Acltcrn des Knaben, sowie der Knabe selbst, dem Heiligen
dankbar zu Füßen, bekannten laut ihren Glauben an Jesus Christus,
und wurden getauft.
Die wunderbare Heilung des blinden Knaben wurde zu Ravenna
bekannt, und dadurch nach Gottes weisester Absicht die Veranlassung,
daß sehr Viele von der weit gefährlicheren Blindheit ihres Geistes
gchcilet, und von dem einzig wahren Lichte, welches Jesus Christus
ist, erleuchtet wurden. In dieser Stadt war ein Kriegsoberstcr, des-
sen Frau, Thekla mit Namen, schon seit langer Zeit an einer schwe-
ren Krankheit darnieder lag. Die geschicktesten Aerzte hatten ihre
Kunst fruchtlos an der Heilung derselben versucht. Eines Tages be-
klagte der Kriegsoberste in Gegenwart vieler Andern den bedauerns-
würdigen Zustand seiner Frau. Der obenerwähnte Soldat, Ireneus,
hörte es, und sagte, daß bei ihm sich ein Fremdling aufhalte, der
ohne alle Arznei seinen Sohn von der Blindheit gchcilet habe. So-
gleich ließ der Kricgsoberste den Apollinaris in die Stadt, und ins-
geheim in sein Haus kommen, und bat ihn, daß er seine kranke
Gemahlin von dem so lange erduldeten schmerzlichen Leiden befreien
wolle. Mit größter Vereitwilligkeit folgte der apostolische Mann die-
sem Rufe, und flehte zu Gott: „O Gott! Der du den Petrus, mei-
nen Lehrmeister, so mächtig unterstützest, stehe auch mir bei, damit
dein Name verherrlichet, und dein Wille erkannt und erfüllet werde!"
Auf die Frage des Kriegsobersten: Ob er der Kranken helfen zu kön-
nen glaube? antwortete er: „Alle Hilfe kommt von Jesus Christus;"
und nachdem er noch mehrcres von dem göttlichen Erlöser gesprochen,
und dic Anwesenden zum Glauben an ihn aufgemuntert hatte, ergriff
er die Hand der kranken Thekla, und sagte: „Stehe auf im Namen
unsers Herrn und Gottes Jesus Christus, glaube an Ihn, und er-
kenne, daß Er der Höchste sey!" Unverzüglich richtete sich die Kranke
auf, verließ das Bett, und war gesund. Erstaunt und frohlockend
rief sie aus: „Wahrhaftig, es ist kein anderer wahrer Gott, als der
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen