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Am 25. November. 191
Die gütige Vorsehung entriß ihn aber dem Martcrtode, damit die
Heerde der Gläubigen an ihm noch lange den guten Hirten habe.
Während der Zeit, als der heilige Clemens auf dem päpstlichen
Stuhle saß, war in der Christengemeinde zu Korinth eine Spaltung
entstanden, durch welche zwar nicht die Einheit des Glaubens, wohl
aber die Eintracht der Liebe, die kirchliche Zucht und Ordnung ge-
stört wurde. Einige Mitglieder dieser Gemeinde ließen sich von Ehr-
geiz und Eifersucht dahin verleiten, daß sie rechtschaffene, von den
Aposteln und von den apostolischen Männern, mit Einstimmung der
Gemeinde, aufgestellte Kirchendiener verdrängten, und sich selbst in
ihre Stelle e.nsetztcn. Die Kirche zu Korinth wendete sich in einem
Briefe an die Kirche zu Rom, den Mittelpunkt aller rechtgläubigen
Kirchen. Diese hatte aber eben jetzt mit den Drangsalen, welche die
Domitianische Verfolgung verursachte, schwer zu kämpfen, und konnte
deßwegen den Korinthcrn nicht sogleich eine Rückschrift ertheilen.
Erst dann, als unter dem Kaiser Nerva wieder Ruhe für die christ-
liche Kirche eingetreten war, gab der heilige Clemens in seinem Na-
men und im Namen seiner Kirche, das vortreffliche Sendschreiben an
die Korinther, welches uns die göttliche Vorsehung bis auf den heu-
tigen Tag erhalten hat. In demselben bedauert der heilige Verfasser,
daß von der sonst so ausgezeichneten Christengemeinde zu Korinth
durch Eifersucht und Neid der Geist der Ordnung und der gegen-
seitigen Liebe gewichen sey. Durch die zärtlichsten Bitten und Er-
mahnungen, die von den kräftigsten Beweggründen unterstützt sind,
sucht er diesen Geist, und mit ihm Ordnung und Zucht unter den
korinthischen Christen wieder herzustellen. Dieser Brief des heiligen
Clemens ist eines Schülers der Apostel vollkommen würdig. Hören
wir aus demselben einige Stellen, die auch zu unserer Belehrung
und Erbauung dienen können:
»Verlassen wir die leeren und vergänglichen Sorgen! Folge»
wir der verehrungswürdigen und ruhmvollen Richtschnur unseres hei-
ligen Berufes! Sehen wir nur auf das, was schön, wohlgefällig,
und angenehm ist vor dem Herrn, der uns erschaffen hat. Heften
wir unverwandt unsern Blick auf das Blut Christi, und beherzigen
wir, wie theuer dieses Blut vor Gott geachtet sey, welches zu un-
serm Heile vergossen, der ganzen Welt die Gnade der Versöhnung
verschafft. Die Himmelskörper bewegen sich nach der Einrichtung
Gottes, und sind ihm gehorsam. Tag und Nacht gehen sie auf der
ihnen angewiesenen Bahn, ohne je einander zu stören. Sonne,
Mond und Gestirne laufen nach seinem Befehle in ihren Kreisen in
Eintracht, ohne ihre Schranken zu überschreiten. Die fruchtbare Erde
bringt hervor nach seinem Willen zur bestimmten Zeit reichliche Nah-
rung für Menschen, Thiere und alles Lebendige, ohne Abweichung
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen