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Am 2 l . Mai. 201
des Herrn einst auch den Petrus aus dem Gefängnisse geführt. Die
heiligen Männer priesen im gemeinschaftlichen Gebethe Gott für das
wundervolle Werk, das er gethan hatte. Jetzt kam auch Quirinus
zu dem Orte des Gefängnisses, öffnete die Thüre, und wurde von
dem höchsten Erstaunen ergriffen, als er denselben von einem unge-
wöhnlichen Lichte hell erleuchtet, und den heiligen Alexander bei dem
.Hermes fand. Er war aber von dem heidnischen Vorurtheile so
sehr geblendet, daß cr auch jetzt noch das Alles, was vorgegangen
war, der Zauberei zuschreiben wollte. Allein Gottes erleuchtende
Gnade hob die Decke von seinen Augen weg, und das überzeugende
Zureden des Alexander, das gläubige Beispiel des Hermes, der vor-
her auch, wie er, ein Heide war, und der Umstand, daß er am
nächsten Morgen den Alexander wieder in seinem Gefängnisse, wie
vorher gefesselt antraf, die Wachen besetzt, und die Gefängnißthüre
verschlossen fand, machten einen so überwältigenden Eindruck auf
ihn, daß er glaubte. Sein Glaube wurde mächtig bekräftiget durch
die wunderbare Heilung seiner Tochter Balbina von einem schweren
Leibesgebrechen, (einem unförmlichen Kröpfe,) durch die bloße Berüh-
rung mit dem Halseisen, mit welchem Alexander im Gefängnisse ge-
fesselt war. Quirinus bekannte sich zum Christenthume, wurde un-
terrichtet und getauft. Erleuchtet vom göttlichen Lichte, glaubte auch
seine Tochter Balbina an Jesum Christum, und sie empfing die hei-
lige Taufe. Auf das Verlangen des Alexander gestattete O.uinnus
allen Gefangenen, die unter seiner Aufsicht waren, in dessen Gefäng-
niß zu kommen. Die, welche Christen waren, und des heiligen
Glaubens wegen in Banden lagen, bekräftigte der heilige Bischof
im Bekenntnisse, und ermunterte sie zur standhaften Ausdauer im
Kampfe. Auch Heiden, die verschiedener Anklagen wegen im Kerker
saßen, kamen zu dem heiligen Manne. Sie wurden ebenfalls für
Jesum Christum gewonnen, und durch die heilige Taufe zur beseli-
genden Hoffnung des ewigen Lebens eingeweiht. Unter den Gefan-
genen waren auch zwei christliche Priester, Eventius, ein ehrwürdi-
ger Greis, und Theodolus, der erst kurz zuvor aus dem Morgen:
lande nach Rom gekommen war. Diese Beiden zeigten sich nicht
weniger eifrig, als der gottselige Papst, die Christen im Glauben
zu stärken, und die Heiden, die als Gefangene mit ihnen in Ge-
meinschaft kamen, durch die Seligkeiten des Christenthums zu be-
glücken. Die unter der Aufsicht des Hermes gefangenen Gläubigen
konnten sich jetzt, so oft sie wollten, in dem Gefängnisse des heili-
gen Alexander versammeln, und dieser Ort wurde zum heiligen Tem-
pel, in welchem das Lob Gottes gesungen, gemeinschaftliches Gebeth
verrichtet, das Wort des Heils verkündet, und die heiligen Geheim-
nisse des Christenthums gefeiert wurden. Dieses Glück der Gefan-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen