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2!2 Die heilig? FelicitaS und ibiv sil'^',1
daß ich bis zum letzten Lebenshauche deine Anfälle überwinden werde.
Bin ich getödtet, so ist mein Sieg noch sicherer/- Publius sprach
Iiierauf: „Unglückliche, ist der Tod dir angenehm, so erl,alte doch
deinen Kindern das Leben." Felicitas erwiederte: „Sie werden leben,
wenn sie den Götzen nicht opfern; wenn sie aber diese abscheuliche
That beginnen, würden sie ewig zu Grunde gehen.-
Am folgenden Tage ließ der Stadtrichter die Mutter und die
Söhne vor seinen Richtcrstuhl, der auf dem Marsfelde aufgeschlagen
war, öffentlich vorführen, und redete die Felicitas mit diesen Worten
an: „Erbarme dich deiner Söhne, dieser guten, blühenden Jünglinge!"
Sie aber antwortete: „Dein Mitleiden ist Frevel, und dein Zureden
ist Grausamkeit." Dann wendete sie sich zu ihren Söhnen, und
sprach: „Sehet den Himmel an! Schauer empor, dort erwartet euch
Christus mit seinen Heiligen! Kämpfet für eure Seelen! Erweiset
euch treu in der Liebe Christi!" Als Publius dieses hört'.', lies; er
sie in das Gesicht schlagen, und sprach: „Du unterstehst dich, in
meiner Gegenwart sie zu crmahnen, die Befehle unserer Herren (der
Kaiser) zu verachten?" Nun ließ er ihren ersten Sohn, den Ianua:
rius, vor sich kommen, machte ihm die herrlichsten Versprechen,
wenn er den Göttern opfern wollte; aber auch die schrecklichsten
Drohungen, wenn er dieses zu thun sich weigern würde. Ianuarius
versetzte ihm: „Dein Zureden ist unnütz, denn Gottes Vorsicht stärket
mich, daß ich deine Verheißungen und deine Drohungen besiege."
Sogleich ließ ihn der Richter mit Ruthen streichen, und in das
Gefängniß führen. Jetzt wurde der zweite Sohn, Felix, herbeige-
rufen, und ermähnet, den Göttern zu opfern. Dieser sprach: „Es
ist nur Ein Gott, den wir verehren, und dem wir das Opfer
frommer Anbechung darbringen. Glaube -ja nicht, daß ich, oder
einer meiner Brüder von der Liebe des Herrn Jesus Christus weichen
werde. Immerhin mögen uns Schlage, ja selbst blutige Todesur-
theile bevorstehen, unser Glaube wird unbesiegt und unverändert
bleiben." Hierauf wurde der dritte, Philippus, dem Richter vor-
gestellt. Dieser sagte zu ihm: „Unser Herr, der Kaiser, hat befohlen,
daß ihr den allmächtigen Göttern opfern sollet." Philippus ant-
wortete: „Die, denen wir opfern sollen, sind weder Götter, noch
allmachtig; sondern eitle, elende und gefühllose Götzenbilder. Wer
diesen opfert, gibt sich der Gefahr des ewigen Unterganges Preis."
Zu dem vierten, Eilvanus, sprach Publius: „Wie ich sehe, wollt
ihr Alle mit eurer gottlosen Mutter zu Grunde gehen, weil ihr die
Befehle der Fürsten verachtet/- Silvanus erwiederte: „Wenn wir
den irdischen Untergang scheuen, werden wir uns in ewige Strafe
stürzen. Weil wir gar wohl wissen, welche Belohnungen die Ge-
rechten, und welche Strafen die Sünder zu erwarten haben, so
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen