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2l4 Die heilige Felicitas und ihre sieben
Liebe zu Gott die Drohungen, Strafen und Mißhandlungen der
Menschen überwunden haben.
Die heiligen Väter sprechen dieser Schaar heiliger Märtyrer
das größte Lob, und ausgezeichnet war die Verehrung, welche der-
selben schon seit den ältesten Zeiten in der christlichen Kirche erwie-
sen wurde. Sehr schön sagt der heilige Petrus Lhrvsologus in sei-
ner 34. Rede von der heiligen Felicitas: „Sie war entstammt von
der Begierde, dem Himmel an Einem Tage diejenigen als heilige
Märtyrer zu erzeugen, welche sie seit wenigen Jahren kaum geboren
hatte. Sieh' an ihr ein Weib, eine Mutter, welche durch das Le-
ben ihrer Söhne beängstiget, durch den Tod derselben aber beruhi-
get wurde; eine Glückselige, welche im ewigen Leben von eben so
viel glänzenden Lichtern umleuchtet ist, als sie Kinder hatte, die sie
in die himmlische Seligkeit voranschickte. Nicht ein Einziges hat sie
hienieden verloren. Freudiger wandelte sie unter den gewaltsam ge-
tödteten Leichen, als unter dm Wiegen ihrer lieben Kleinen herum,
weil sie mit den Augen ihres Geistes so viele Siegeszeichen als
Wunden, so viele Belohnungen als Spuren der überstandenen Mar-
tern, so viele Kronen als Leichname erblickte. Kurz! Meine Brü-
der! Die ist keine Mutter, keine wahre Mutter, die ihre Kinder
nicht ebenso, wie Filicitas liebt!"
Der heilige Papst Gregor der Große spricht in seiner dritten
Unterweisung über die Evangelien: „Die heilige Felicitas befürchtete
so sehr, daß sie von ihren Söhnen überlebt werde, als sehr sonst
die Aeltern gewöhnlich von ihren Kindern überlebt zu werden wün-
schen. Sie konnte zwar nicht ohne großen Schmerzen der sinnlichen
Natur diejenigen sterben sehen, denen sie das Leben gegeben hatte;
allein die übernatürliche Kraft der Liebe war's, die diesen sinnlichen
Schmerz besiegte. — Sie hat einen großen Vorzug vor andern hei-
ligen Märtyrern erlangt, da durch den Tod ihrer Söhne ihr eigener
Tod vervielfältiget worden ist, und da ihr Tod allein ihrer brennen-
den Liebe nicht genügen konnte."
Nachdem Gregor noch vieles zum Lobe der heiligen Felicitas
gesprochen hatte, gab er seinen Zuhörern folgende Ermahnung, die
auch wir beherzigen sollen.
„Betrachten wir, was wir in Vergleichung mit diesem Weibe
sind! Oft nehmen wir uns etwas Gutes vor, wenn aber auch nur
ein einziges, noch so geringfügiges Wort einer höhnenden Zunge uns
deßwegen trifft, so halten wir uns für beschämt, werden wankend,
und treten von dem guten Vorhaben wieder zurück. Uns halten
fast immer bloße Worte von dem Guten zurück; die heilige Felicitas
hingegen konnten nicht einmal Martern in ihrem heiligen Laufe auf-
halten. Uns haltet der leiseste Hauch der Lästerung auf; sie aber
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen