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210 Der heilige Polykarpus, Bischof und Märtyrer.
erster Bischof vorgesetzt worden seyn soll. Diesem folgte der heilige
Polykarpus. Er war ein Schüler des Apostels Iohanne5, und
hatte Unterricht empfangen, und Umgang gepflogen mit Meiner»,
welche den Heiland gesehen und gehört haben; weßwegen er von
jeher in der katholischen Kirche als ein sehr wichtiger Zeuge der rei-
nen , apostolischen Lehre hoch verehrt wurde. Von den Aposteln
selbst wurde er bestellt zum Bischöfe dcr Kirche in Smvrna, die er
mit solcher Weisheit, und so ganz untadelich mit Lehre und Bei-
spiel regierte, daß er von Jesus Christus selbst das rühmlichste
Zeugniß erhielt; denn es ist kaum zu zweifeln, daß der Engcl der
Kirche zu Smyrna, dem in der geheimen Offenbarung des Johan-
nes 2. Kap. 8 —10 V. ein so vorzügliches Lob, ohne allen Tadel,
von dem Sohne Gottes gesprochen wird, eben dieser Polykarpus
gewesen sey. Dem Engel der Kirche zu Smyrna, heißt es in der
angeführten Stelle, schreibe: „Dieß sagt der Erste und der Letzte,
der todt war, und lebendig wurde (der Sohn Gottes). Ich weiß
deine Werke, deine Trübsal und deine Armuth (aber du bist reich),
wie auch die Lästerung derjenigen, welche sagen, daß sie Juden sind;
sie sind es aber nicht; vielmehr sind sie cine Synagoge des Satans.
Fürchte dich nicht vor dem, was du noch zu leiden haben wirst.
Sieh! wirklich wird der Teufel Etliche aus euch in das Gefängniß
werfen, damit ihr versucht werdet, und ihr werdet Drangsalen ya-
bcn zehn Tage lang. Sey getreu bis in den Tod, ich werde dir
die Krone des Lebens geben!"
Polykarpus hatte nicht allein bei der Kirche zu Smyrna, son-
dern durch ganz Asien einen sehr großen Ruhm. Dcr heilige Ig-
natius freute sich, auf seiner Reise nach Rom den zu sehen, der,
wie er selbst, ein Schüler des Johannes, und seines heiligen Lehrers
so würdig war. Nachdem das Schiff zu Smyrna gelandet hatte,
kehrte er bei ihm ein, machte ihn theilhaftig seiner geistigen Gaben,
und blieb bei ihm, so lange er in dieser Stadt verweilen mußte.
In seinem Briefe an die Kirche zu Smyrna namtte er den Poly-
karp „einen Bischof, dcr Gottes würdig ist," und in dem Briefe,
den er an Polykarpus selbst schrieb, drückte er die zärtlichste Liebe,
und die größte Hochschätzung gegen diesen scincn jüngern Freund
aus. Dcr heilige Hieronymus sagt von Polykarpus: daß er dcr
vornehmste Bischof in gan; Asien gewesen sey (nach dem Tode der
Apostel, und der ersten Jünger des Herrn.) Irenäus beruft sich im
3. Buche wider die Ketzer auf dcn heiligen Polykarp, von dem er
sagt: „Dieser hat immer nur gelehrt, was er von dcn Aposteln ge-
lernt hatte; nur dieses hat er der Kirche überliefert, und nur dieses
ist unverfälschte Wahrheit. Da^on geben Zeugniß alle Kirchci
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen