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Am 22. April. 245
habest?' Nein! Diese leben jetzt in dem Himmel, dic Verfolger
aber haben sich den Untergang bereitet. Deine Meinung trüget dich.
Der christliche Name kann nicht vertilget werden, weil er Gott zum
Urheber und zum Beschützer hat, der das Leben der Menschen er-
halten und vervielfältigen kann. «Unser Gott ist der Herr des Him-
mels, den er erschaffen hat. Die Erde ist sein Eigenthum. Er
herrschet über die Holle. Dic Seelen, die du vernichtet zu haben
glaubest, hat das Himmelreich aufgenommen; ihr aber werdet mit
eueren Götzen in der Hölle Wohnung nehmen. Und da ich weiß,
daß mein liebster Freund Epipodius zur höchsten Freude gelangt ist,
so verharre ich noch zuversichtlicher auf meinem Bekenntnisse. Ich
bin ein Christ; bin es immer gewesen, und werde es immer bleiben
zur Verherrlichung des wahren Gottes. Quäle du immerhin den
Leib, welcher in seiner irdischen Hinfälligkeit den Schicksalen dieser
Welt ausgesetzt ist, unsere Seele wird Der beschützen und aufnehmen,
der sie uns gegeben hat."
Der durch diese Rede beschämte Richter gericth in die größte
Erbitterung, ließ dem jungen Kämpfer die Glieder gewaltsam aus-
einander spannen, und ihn dann von drei Männern grausam mit
Ruthen schlagen. Das schmerzliche Leiden war aber nicht vermögend,
den christlichen Helden zu besiegen, der unverwandt zum Himmel
blickte, und Gott um seinen Beistand anrief. Die Peiniger wechselten
ab, und sehr lange wurde die grausame Marter fortgesetzt. Endlich
fragte der Richter den Alexander: ob er auch jetzt noch bei seinem
Bekenntnisse verharre? Dieser erwiederte mit unerschütterlichem Muthe:
daß die Götter der Heiden Teufel seyen, daß aber Gott der Allmäch-
tige, der Unsichtbare und Ewige, ihn beschützen werde. Hierauf
sprach der Richter: .,Die Christen sind in ihrer Raserei so weit ge-
kommen, daß sie es sich zu desto größerer Ehre rechnen, je länger
und härter sie gepeiniget werden, und ihre Verfolger besiegt zu haben
glauben. Sie müssen deßwegen durch schnelle Martern getödtet wer-
den. Alexander soll in seinem Starrsinne nicht mehr länger gesehen
und gehört, sondern sogleich gekrcuzigct werden." Auf diesen Aus-
spruch des Richters nahmen dic Schergen den heiligen Märtyrer, und
hefteten ihn an's Kreuz, an welchem er aber nicht lange lebte, weil
sein Körper durch die erlittenen Martern so zerfleischt war, daß man
bis auf dic Eingeweide sehen konnte. Unter Anrufung des Namens
Jesu Christi gab er seinen Geist auf.
Nach dem Tode wurden die Leichname der jungen christlichen
Freunde und Helden wieder vereiniget, durch die fromme Sorge der
Christe», welche dieselben heimlich aus der Stadt herausführten, und
auf einem Hügel, welcher nahe bei derselben war, in einer Höhle
beerdigten, dic durch überwachsenes Gesträuch verborgen lag. Diese
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen