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17. Juli . 253
im Himmel ist." Saturnin befahl: „Man führe sie in's Gefäng-
niß, und schlage sie bis morgen in den Stock." Am folgenden Tage
setzte er sich wieder zu Gericht, und ließ die heiligen Bekcnner vor
sich führen. Zuerst wandte er sich an die Weiber, und bemühte sich,
diese in ihrer Standhaftigkeit zu erschüttern. „Bezeiget, sprach er,
dem Kaiser Ehre, und bethet die Götter an!" Donata antwortete
ihm: „Dem Kaiser erweisen wir Ehre, wie sie dem Kaiser gebührt;
unserm Gott aber Ehre und Anbcthung." Die neben ihr stehende
Vestina sagte: „Ich bin auch eine Christin," und Sekunda sprach:
„Auch ich glaube an meinen Gott, und will Ihm getreu bleiben.
Deinen Göttern dienen wir nicht, wir bethen sie nicht an."
Der Statthalter ließ nun die Weiber abtreten, die Männer vor
sich kommen, und sagte zu Speratus: „Bcharrst du auf dem Be-
kenntnisse, daß du ein Christ seyest?" „Ja," erwiederte Speratus,
„ich beharre darauf, und Alle sollen es hören, daß ich ein Christ
bin." Die Andern stimmten diesem Bekenntnisse bei, und sprachen:
„Wir alle sind Christen." Auf die Frage des Richters, ob sie keine
Bedenkzeit verlangen? antwortete Speratus: „ In einer so guten
Sache bedarf es keiner weitern Ueberlcgung. Als wir die Taufe
empfingen, dem Satan entsagten, und in die Fußstapfen Christi
traten, haben wir, wohl überlegt, beschlossen, den 'Dienst Christi nie
zu verlassen. Thue, was du willst, denn wir sterben freudig für
Christus." „Welche Schriften schätzet ihr hoch?« fragte jetzt der
Statthalter, und Speratus erwiederte: „Die vier Evangelien unsers
Herrn Jesu Christi, die Briefe des heiligen Apostels Paulus, und
die ganze von Gott eingegebene heilige Schrift." „Ich lasse euch,"
sprach der Statthalter, „drei Tage Bedenkzeit." Darauf antwortete
Speratus: „Wir verlangen keine Bedenkzeit. Nach drei Tagen
werden wir seyn, wie wir jetzt sind. Durch keine Zeitfrist wird un-
ser Bekenntniß verändert werden. Ich wünsche vielmehr, daß du dir
diese Bedenkzeit nehmen wollest, damit du von dem so schändlichen
Götzendienste zum Christenthume dich bekehrest. Wenn du indessen
dieser Gnade nicht würdig bist, so beseitige allen Aufschub. Zweisie
nicht, daß wir nach der von dir angebotenen Frist das seyn werden,
was wir jetzt sind."
Da der Statthalter von der unerschütterlichen Standhaftigkeit
der heiligen Märtyrer sich nur zu sehr überzeugt hatte, ließ er das
Urtheil schreiben, und laut verlesen, nach welchem sie Alle als solche,
die sich für Christen bekannten, und dem Kaiser die gebührende Ehre
und Würde versagten, zur Enthauptung verdammet wurden. Als
sie dieses vernommen hatten, sprach Spcratus, und mit ihm alle
Anderen: „Wir danken Gott, der sich heute würdiget, uns als Mär-
tyrer in den Himmel aufzunehmen, des Bekenntnisses wegen, welches
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen