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262 Der heilige Irenäus, Bischof und
Spaltung zu steuern, welche duvch die Irrlehren des Montans in
Phrygien entstanden war, und die Einheit des Glaubens in jenen
morgenländischen Gegenden wieder herzustellen. Die Christen be-
stimmten den Ircnäus, diesen Brief dem Papste zu überbringen, und
empfahlen ihn nicht allein als eincn Priester ihrer Kirche, sondern
als eincn ausgezeichneten Eiferer für die Religion Jesu Clnisti.
Nach dem Tode des Photinus wählten sie ihn zu ihrem Bischöfe.
So groß war die Hochachtung, die sie für ihn hatten. Die Wuth
der Verfolgung gegen die Gläubigen dauerte noch fort, und nur die
innigste Liebe zu Jesus Christus, nur der unbcgra'nzte Eifer für das
Heil der Christen konnte den heiligen Mann bewegen, eine Bürde
auf sich zu nehmen, welche mit unaussprechlichen Arbeiten, Sorgen
und Leiden verknüpft war, und ihn, als den Anführer der so schwer
verfolgten Heerde, mehr als alle Andere, der Wuth der Feinde aus-
setzte. Der gute Hirt tritt in die Fußstapsen des obersten und be-
sten Hirten Jesus Christus, dem es nicht zu viel war, sogar das
Leben sür seine Schafe zu opfern.
Irenäus verwaltete sein bischöfliches Amt mit eben so ange-
strengtem Eifer, als großer Klugheit, und leuchtete durch seinen ganz
unbefleckten Iugendwandel als ein helles Licht auf dem Leuchter Jesu
Christi. Als ein würdiger Schüler des Polykarpus hatte er die
Liebe und die Sanftmuth, die dieser von seinem Lehrer, dem Lied:
lingsjüngcr des Herrn, ererbt hatte. Der heilige Gregor von Tours
versichert, daß durch die bewunderungswürdige Gottseligkeit, und
durch die Predigten des Irenäus bereits alle Einwohner der Stadt
Lyon zum Christcnthume bekehrt worden seyen. Sehr groß war der
Segen, den Gott durch ihn in dieser Stadt stiftete. Sein Eifer
und Gottes Segen durch ihn beschränkte sich aber nicht blos auf die
Kirche, der er als Bischof vorgesetzt war, und nicht blos auf die
Zeit, in der er lebte. Durch seine vortrefflichen Schriften wurde er
ein helles Licht für die gesammte Kirche Jesu Christi, für seine, und
für alle folgenden Zeiten. Mit apostolischer Freimüthigkeit eiferte
er für die reine Lehre des Christenthums, und bekämpfte die Ketzer
der ersten beiden Jahrhunderte, und mit diesen wohl auch viele Irr-
lcyrer der kommenden Zeiten, selbst auch unserer Tage.
Ganz unzweideutig erklärt Irenäus den apostolischen Stuhl zu
Rom als den Hauptsitz der allgemeinen Kirche Jesu Christi. Im
dritten Buche wider die Ketzer sagt er: „Es ist nothwendig, daß alle
Kirchen mit der römischen übereinstimmen, wegen ihres mächtigen
Vorranges/- Er warnet sehr nachdrücklich gegen die Trennung von
der apostolischen, katholischen Kirche Jesu Christi. „Wo die Kirche
ist," sagt er, „da ist auch der Geist Gottes, und wo der Geist
Gottes ist, da ist die Kirche, und jede Gnade. Der Geist aber ist
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen