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ben, welche während seiner Regierung das Reich, vorzüglich die
morgenländischen Provinzen, heimsuchten, und welche nach dem heid-
nischen Aberglauben dem Zorne der Götter gegen die Christen zuge-
schrieben wurden. Die Verfolgung, welche Maximin gegen die Chri-
sten verfügte, war indessen nicht allgemein, und dauerte nur eine
kurze Zeit. Sie betraf vorzüglich die Priester einiger Kirchen. Nach
dem Zeugnisse des Origenes wurden während derselben auch mehrere
Kirchen der Christen verbrannt.
Außer dieser kurzen Verfolgung genoß die christliche Kirche, wie
so eben bemerkt wurde, bis zur Regierung des Kaisers Dezius im
Jahre 248, der erwünschten Ruhe. Der Kaiser Alexander Severus,
welcher das römische Reich vom Jahre 222 bis zum Jahre 235
mit Klugheit und Gerechtigkeit regierte, duldete nicht allein die Chri-
sten, sondern erwies ihnen besondere Achtung, und dem Stifter un?
screr heiligen Religion göttliche Verehrung. Während seiner Regie-
rung wurden von den Christen, die bisher ihre gottesdienstlichen
Zusammenkünfte in Privathäusern, und zur Zeit der Verfolgungen
in unterirdischen Höhlen, und in den Todtengewölben halten mußten,
viele Kirchen und Gotteshäuser aufgebaut, in welchen sie den Got-
tesdienst öffentlich, obschon nicht immer ungestört von dem heidnischen
Pöbel, halten durften.
In der gesegneten Zeit der Ruhe, welche Gott der christlichen
Kirche schenkte, wurde die Lehre des Heils je mehr und mehr in
den drei damals bekannten Erdthcilen verbreitet, viele neue Christen-
gemeinden gegründet, und die schon Bestehenden befestiget, und den
kirchlichen Einrichtungen mehr Einförmigkeit und Festigkeit, als es
in den stürmischen Zeiten der Unruhen möglich war, verschafft. Als
unerschütterliche starke Säulen im Hause Gottes glänzten in dieser
Zeit große und heilige Männer, deren Lebensgeschichtc wir bald hö-
ren werden. Aber gerade diese länger dauernde Ruhe ward vielen
Cdristen zum Verderben, worüber Origines und Cyprian die bitter-
sten Klagen führten.
Letzterer sagt: ,.,Die Annehmlichkeit eines langen Friedens hatte
die Kirchenzucht verdorben, und der Glaube war eingeschlafen. Je-
dermann war nur auf seinen Gewinn bedacht, und die Christen ver-
gaßen, was die ersten Gläubigen zur Zeit der Apostel gethan hat-
ten, und was sie allezeit thun sollten. Sie waren von einer uner-
sättlichen Begierde nach Reichthümern entbrannt, und nur mit Auf-
häufen von Schätzen beschäftigt. Es war keine Frömmigkeit bei den
Priestern, kein Glaube bci den Kirchendienern, keine Liebe im Be-
tragen der Christen, keine Zucht in ihren Sitten. Die Männer wa-
ren durch Schwclgerei geschwächt; die Weiber schminkten Angesicht
und Haare mit fremder Farbe, und verdarben so das Werk Gottes.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen