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ihren Fall, und wurden, nachdem sie lange und strenge Buße gethan
hatten, in die Christengemeinden wieder aufgenommen.
Viele, welche es in der Demuth ihres Herzens erkannten, daß
sie ihren Schatz in irdenen Gefäßen tragen, und ihr Heil in Furcht
und Zittern wirken müssen, entzogen sich der Versuchung zum Abr
falle durch die Flucht, nach dem Geheiße des göttlichen Meisters:
„Wenn sie euch an einem Orte verfolgen, so fliehet in den Andern."
Einige von diesen verließen das Land, in welchem sie als Christen
bekannt waren, um in andern Gegenden unbemerkt Gott dienen zu
können. Andere verließen die Städte und blieben in der Nahe auf
dem Lande. Manche flohen in Waldungen, in Gebirge, oder in
Wüsten. Solche hatten anfanglich wohl nicht die Absicht, für be-
ständig als Einsiedler zu leben; die Einöde wurde ihnen aber so
werth, daß sie aus derselben nicht mehr zurück traten.
Groß war endlich die Zahl derjenigen, welche theils mit ihrem
Tode, theils in Schmach, in Qual, in Banden, und in der Verban-
nung den Sohn Gottes bekannten.
Die grausame Verfolgung des Dezius dauerte zwei Jahre.
Ihm folgte in der Regierung der Kaiser Gallus, der im Sommer
des Jahres 27>2 die nur durch kurze Zeit unterbrochene Verfolgung
der Christen erneuerte. Sehr Viele erkämpften auch in dieser Ver-
folgung die Marterkrone. Des Gallus Nachfolger, der Kaiser Va-
lcrian, war in den ersten Jahren seiner Regierung den Christen sehr
geneigt. (5r hatte viele an seinem Hofe, so daß man, wie der hei-
lige Dionysius sagt, sein Hoflager eine Kirche Gottes hätte nennen
mögen. Ein gewisser Makrian aber, der sich zu den höchsten Aem,-
tern des Reichs emporgeschwungen, und das ganze Vertrauen des
Kaisers erworben hatte, brachte dem sonst verständigen und guten
Valerian so feindselige Gesinnungen gegen die Vekenner Jesu bei,
daß er im Jahre 2)7 dieselben zu verfolgen ansing. Anfänglich
beschränkte sich diese Verfolgung darauf, daß man die gottesdienstli-
chen Versammlungen der Christen, die meistens auf den Gottesäckern
Statt hatten, verbot, die Bischöfe und Priester zum Abfalle ver-
suchte, und sie, wenn sie standhaft blieben, in's Elend verwies. Im
Jahre 258 gab der Kaiser schärfere Befehle gegen die Christen, und
die Verfolgung wurde sehr strenge und grausam, besonders gegen
die Bischöfe, Priester und Diakonen, die nach dem Auftrage Vale-
rians sogleich hingerichtet werden sollten. Sehr viele hcldenmüthigc
Bckenner und Märtyrer zeugten in diesen Tagen der Drangsalen
für Jesum Christum. Im Jahre 260 gerieth Valerian in die Ge-
fangenschaft des persischen Königs Sapor, und die Regierung des
römischen Reiches übernahm sein Sohn Gallicnus, der den Christen
die Religionsfreiheit wieder gestattete. Ihm folgte im Jahre 268
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen